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Kunstberichte

Mahnmal gegen Österreichs Opfermythos

Eine temporäre Installation des Künstlers Marko Lulic setzt sich seit gestern, Donnerstag, mit dem Mythos von Österreich als erstem Opfer des Nationalsozialismus auseinander. Als Standort für die Arbeit wurde der symbolträchtige Wiener Mexikoplatz gewählt, dessen Name seit 1956 daran erinnert, dass Mexiko im März 1938 als einziges Land der Welt beim Völkerbund in Genf offiziell gegen den "Anschluss" Österreichs an Nazi-Deutschland protestierte.

An diesen Umstand erinnert dort auch ein bestehender Gedenkstein. Diesem setzt Lulics die dreieinhalb Meter hohe stählerne Zahl 99,73 gegenüber – das Endergebnis der Ja-Stimmen bei der Volksabstimmung zum "Anschluss" an Deutschland am 10. April 1938. Zwar sei dieses Votum nicht in freier Abstimmung zustande gekommen, konterkariere aber doch den Opfermythos, der zu einem Kernstück österreichischer Nachkriegsidentität gemacht worden sei, heißt es. Die Arbeit wird exakt ein Jahr lang zu sehen sein.

Donnerstag, 10. April 2008

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