karL harbSalzburg (SN). Tomas Friedmann, der Vorsitzende des Dachverbands und Leiter des Literaturhauses, präsentierte mit Geschäftsführer Thomas Randisek und den Vorstandsmitgliedern Robert Wimmer (Lungauer Kulturvereinigung) und Michaela Mayer (Kunsthaus Nexus, Saalfelden) am Mittwoch eine grundsätzlich positive Kulturbilanz. Tücken liegen im Detail.
So erhöhte das Land Salzburg sein Gesamtbudget laut Voranschlag 2008 um 6,9 Prozent gegenüber 2007, die Kultur bekommt aber nur 0,03 Prozent mehr, auch wenn das mit 44,9 Mill. Euro nominell der höchste Stand in zehn Jahren ist.
Die Stadt hat bei einem Plus von 5,2 Prozent für das Gesamtbudget die Ausgaben für Kultur hingegen um beachtliche acht Prozent oder 24,9 Mill. Euro angehoben, das sind 6,04 Prozent des Gesamtbudgets. Der Anteil der "freien" Förderung - das sind jene Ermessensausgaben, die nicht für die großen Kulturinstitutionen von den Festspielen bis zum Musikum aufgebracht werden - stieg sogar um 11,2 Prozent gegenüber 2007. Im Land wuchs dieser Anteil um 6,6 Prozent. Der Anteil des Kulturbudgets am Gesamtbudget blieb beim Land "relativ konstant", steigt in der Stadt gegenüber 2007 um 0,16 Prozent.
Unterm Strich, so resümiert der Dachverband, sei aber trotz verbesserter absoluter Zahlen deutlich, dass der Bereich der freien Förderung besonders im Land zu den "Verlierern" zähle. Das betreffe vor allem Künstler- und Autorenförderung und filmkulturelle Einrichtungen.
Gewinner sind hier "traditionelle" Bereiche der Kultur wie Museen, Heimatpflege, Musik und darstellende Kunst. In der Stadt ist das Verhältnis günstiger, auch wenn hier Künstler, Autoren, Film und Neue Medien direkt nicht stärker gefördert werden. Die städtischen "Gewinner" sind nach der Statistik des Dachverbands das Salzburg-Museum, das Mozarteum Orchester, das Landestheater, das Musikum und "Kulturbeamte" (für die 70.000 Euro mehr oder plus 9,6 Prozent veranschlagt sind).
Kulturamtsleiterin Ingrid Tröger-Gordon sagte auf Nachfrage der SN, dass dies wahrscheinlich gesetzlich vorgegebene Vorrückungen seien. Und außerdem sei dieser Posten nicht Teil des Kulturbudgets, sondern Sache des Personalbudgets der Stadt.
Tomas Friedmann forderte einen "Paradigmenwechsel" in der Kulturpolitik: 50 Prozent müssten für "lebende Kunst" reserviert sein. Wobei die Frage, was "lebende Kunst" sei, nicht wirklich klar zu beantworten sei . . .