Hedwig Kainberger Salzburg (SN). Das wachsende Interesse an Kunst von Chinesen ist exemplarisch im heurigen Sommer in Salzburg zu beobachten. Den Auftakt macht die Galerie im Traklhaus, die seit der Vorwoche einen Überblick über neue Bilder der Zhou Brothers gibt. Damit würdigt die Landesgalerie jenes Brüderpaar, das ab 16. Juli zum zehnten Mal an der Sommerakademie für Bildende Kunst unterrichtet und dessen Malklasse der beliebteste Kurs ist. Weiters werden der Maler Xie Nanxing und der Bildhauer Wang Fu als Lehrer nach Salzburg kommen.
ShanZuo und DaHuang Zhou stammen aus China, leben aber seit den 80er Jahren in Chicago. Erst in jüngster Zeit haben sie wieder Kontakte nach China aufgebaut und werden heuer im Sommer im Nationalmuseum in Peking ihre Arbeit der vorigen drei Jahrzehnte in einer Retrospektive vorstellen.
Die Bilder der Zhou Brothers wirken scheinbar zufällig gemalt und gekritzelt und sind doch konstruiert. Die zwei Künstler spielen mit Materialien und mit Methoden: Sie kratzen, malen, ritzen, spachteln oder kleben, nehmen Blei, Holz, Seide oder Leinwand als Untergrund. Für ein Bild haben sie Stücke von feinem Papier, Seide und grobem Stoff zur Collage geklebt, auf die sie mit dickem Schwarz Linien mit Kugeln gemalt haben - als würden schwarze Pilze darauf wachsen oder als würde der rissige Untergrund mit Gusseisen zusammengehalten. Selten sind auf den Bildern der Zhou Brothers Figuren oder Gegenstände zu erkennen, doch fast immer schlängelt sich irgendwo eine rote Linie.Bis 19. Juli. Heute, Donnerstag, findet ab 17 Uhr ein Kunstgespräch statt.
