3. Mai 2006

Vojtech Sláma im Innsbrucker Fotoforum

Die bittere Süße der Welt fängt Vojtech V. Sláma in seinen Fotografien ein, die der Tscheche ab heute im Innsbrucker Fotoforum zeigt.

Artikeltext: Vojtech V. Sláma ist zwar erst 32 Jahre alt, als Fotograf ist er aber ganz altmodisch. Die digitale Fotografie interessiert den in Brünn lebenden, aber international gefragten Künstler in keinster Weise, der in klassischem Schwarz-weiß mit einer alten Rolleicord seine Bilder schießt und selbst in der Dunkelkammer ausarbeitet.

Sláma ist aber nicht nur ein "makelloser Handwerker", wie Fotoforum-Chef Rupert Larl anerkennend bemerkt, sondern auch ein präziser Seher, der in seinen immer quadratischen Bildern die Wirklichkeit auf vielschichtige ästhetische Kürzel für Existenzielles reduziert.

Was Sláma interessiert, sind Menschen, ist Atmosphärisches, Unsagbares, ganz in der tschechischen Tradition des literarisch Mehrdeutigen. Macht er etwa ein Porträt, entführt dieses in das weite Land der Seele, fotografiert er eine Landschaft, ist diese als raffiniert komponierte Metapher für Zuständliches zu lesen.

Es sind stille und doch atemlose Blicke, die unser Fotograf festhält. Dabei spielt der bekennende Ästhet lustvoll mit dem Gegensatz von Hell und Dunkel, mit Licht und Schatten, Scharfem und Diffusem, mit Spiegelungen und Verdopplungen, Vorder- und Hintergrund, Ausschnitten und Perspektiven. Aber trotz all dieser kompositorischer Tricks ist Slámas Fotografie keine kunstvoll inszenierte, sondern das Ergebnis genauer Beobachtung.

Die bittere Süße der Welt ist das Thema der Fotografien von Vojtech V. Sláma. Festgemacht sind diese poetischen Statements oft an kleinen, aber intensiven Momenten, die mehr andeuten als konkret sagen, die aber intuitiv berühren und den Betrachter im besten Fall dazu animieren, das Gesehene unter seinen eigenen Vorzeichen weiterzudenken.

Fotoforum, Adolf-Pichler-Platz 8, Innsbruck; bis 27. Mai, Dienstag bis Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr. Eröffnung heute Donnerstag, 18.30 Uhr<
Autor: Von E. Schlocker
Quelle: TT
 
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