Die bittere Süße der Welt fängt Vojtech V.
Sláma in seinen Fotografien ein, die der Tscheche
ab heute im Innsbrucker Fotoforum zeigt.
Artikeltext: Vojtech V. Sláma ist zwar erst 32
Jahre alt, als Fotograf ist er aber ganz
altmodisch. Die digitale Fotografie interessiert
den in Brünn lebenden, aber international
gefragten Künstler in keinster Weise, der in
klassischem Schwarz-weiß mit einer alten
Rolleicord seine Bilder schießt und selbst in der
Dunkelkammer ausarbeitet.
Sláma ist aber
nicht nur ein "makelloser Handwerker", wie
Fotoforum-Chef Rupert Larl anerkennend bemerkt,
sondern auch ein präziser Seher, der in seinen
immer quadratischen Bildern die Wirklichkeit auf
vielschichtige ästhetische Kürzel für
Existenzielles reduziert.
Was Sláma
interessiert, sind Menschen, ist Atmosphärisches,
Unsagbares, ganz in der tschechischen Tradition
des literarisch Mehrdeutigen. Macht er etwa ein
Porträt, entführt dieses in das weite Land der
Seele, fotografiert er eine Landschaft, ist diese
als raffiniert komponierte Metapher für
Zuständliches zu lesen.
Es sind stille und
doch atemlose Blicke, die unser Fotograf festhält.
Dabei spielt der bekennende Ästhet lustvoll mit
dem Gegensatz von Hell und Dunkel, mit Licht und
Schatten, Scharfem und Diffusem, mit Spiegelungen
und Verdopplungen, Vorder- und Hintergrund,
Ausschnitten und Perspektiven. Aber trotz all
dieser kompositorischer Tricks ist Slámas
Fotografie keine kunstvoll inszenierte, sondern
das Ergebnis genauer Beobachtung.
Die
bittere Süße der Welt ist das Thema der
Fotografien von Vojtech V. Sláma. Festgemacht sind
diese poetischen Statements oft an kleinen, aber
intensiven Momenten, die mehr andeuten als konkret
sagen, die aber intuitiv berühren und den
Betrachter im besten Fall dazu animieren, das
Gesehene unter seinen eigenen Vorzeichen
weiterzudenken.
Fotoforum,
Adolf-Pichler-Platz 8, Innsbruck; bis 27. Mai,
Dienstag bis Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis
13 Uhr. Eröffnung heute Donnerstag, 18.30 Uhr<
Autor: Von E.
Schlocker Quelle:
TT