Bregenz (VN-ag) Die Landschaft, untersucht auf ihren abstrakten
Gehalt, stellt eine Konstante im Werk des österreichischen Malers
Herbert Brandl dar. Mit einer Auswahl von Bergbildern ist der 1959
in Graz geborene Künstler derzeit im Art House Bregenz zu sehen.
Der Himmel ist tiefblau und über dem Vordergrund einer sattgrünen
Gebirgswiese erhebt sich ein weiß leuchtendes Bergmassiv. Satte fünf
Meter misst das wandfüllende, panoramaartige Großformat. Wenn auch
groß eine bloße Eigenschaft ist und nicht gleichbedeutend mit gut
sein muss, so besticht das massive Gegenüber allein schon durch
seine unbestrittene Präsenz im Raum.
Mimetisch
Die Auseinandersetzung mit der Landschaft stellt seit Beginn ein
Thema im Werk von Herbert Brandl dar. In seinen jüngsten Arbeiten
hat der Künstler aber wieder zu den mimetischen Qualitäten des
Mediums Malerei zurückgefunden. Nach einem energetischem und
expressivem Beginn in den 80 er Jahren, der von pastoser
Materialität geprägt war, gelangt er über die Auseinandersetzung mit
grundsätzlichen Phänomenen schnell zur Abstraktion, um seine häufig
monumentalen Leinwände in letzter Zeit vermehrt mit Form und
Gegenstand zu beleben. "Herbert Brandls Berg-Malerei ist stets ein
Vexierbild zwischen der Fulminanz malerischer koloristischer
Farbräume und der Illusion eines romantisch aufgeladenen
Naturereignisses" (Florian Steininger).
Befindlichkeiten
Dergestalt wird Landschaft bei Herbert Brandl zur
Projektionsfläche von Befindlichkeiten, wenn der Künstler der
traditionellen Bildauffassung seine ungleich fassettenreichere
Bearbeitung des Themas entgegenhält. Die scheinbar simpel wirkende
Bildauflösung, die klassischen Kompositionsprinzipien gehorcht,
gipfelt jedes Mal aufs Neue in der Auseinandersetzung, in einem
Ringen mit der Ambivalenz zwischen Gegenstand und freier Malerei,
das in gewisser Weise vielleicht vergleichbar ist mit dem Erklimmen
jener Gebirgsmassive, die auf den Leinwänden so viel Raum einnehmen.