Der Vorwurf ist alt wie die moderne Kunst selber: Auf dem Bild erkennt der Betrachter ja nichts. Als Kurator der Ausstellung „Vis-à-vis“ führt der Amstettner Maler Helmut Swoboda vor Augen, wie oft sich die Natur selbst im Abstrakten verliert. Bei näherer Betrachtung verlieren sich vertraute Gegenstände in reiner Ornamentik.
Bei der Schau, die am 23. April im Schloss Ulmerfeld beginnt und die bis Ende September zu sehen ist, werden auch Kräfte der Physik in Bildern sichtbar gemacht.
Swoboda wird etwa Klangbilder einbeziehen, die auf den Naturforscher Ernst Chladni (1756 - 1827) zurückgehen. Der Wissenschaftler hatte Glasplatten mit Sand bestreut, dann mit einem Geigenbogen in Schwingung versetzt, worauf sich die Körner zu wunderbaren Mustern gruppierten. „Wir werden die Besucher auch selber viel experimentieren lassen“, kündigt Swoboda an.
Das Farbenspiel von Wärmebildkameras wird eine andere Wirklichkeit widerspiegeln. Besucher, die einen Raum vor zehn Sekunden verlassen haben, bleiben als schemenhafte, grelle Figuren noch dank der hinterlassenen Körperwärme auf einem Fernsehschirm sichtbar. Für Swoboda verfolgt die Ausstellung auch einen kunsterzieherischen Zweck.
Die jüngere österreichische Künstlergeneration von Peter Kogler bis Herbert Brandl trägt mit Arbeiten an der Grenze zwischen dem gegenständlich Wahrnehmbaren und dem Abstrakten in der Natur bei.