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Eine Überdosis Kuba

. . . injizierten die Protagonisten letzten Freitag im Harder Thaler-Areal

Hard (dub) Das 11. FOEN-Xeröffnete mit einer Kubanischen Nacht, die einen Rausch von Bildern und Klängen versprach. Das Thaler-Areal, orange umzäunt (diesjähriges Kunstprojekt von KGM), erstrahlte in buntem Scheinwerferlicht.

Eingeladen waren die Fotokünstlerin Marianne Greber und Autor Thomas Mießgang. Eineinhalb Stunden kämpften beide tapfer gegen technische Unbill, ließen sich trotz diverser akustischer Beeinträchtigungen nicht irritieren und vermittelten das, was sie beide verbindet: Die Leidenschaft und Liebe für ein Land voller Widersprüche, für ein "Land,

das einen Tanz auf dem Vulkan vollzieht" (Mießgang) und für seine Menschen.

Spurensuche

Mießgang und Greber reisten 1997 gemeinsam nach Kuba, um dem Geheimnis des "Buena Vista Social Club" nachzuspüren. Phantastisch, eine zusammengewürfelte Band kubanischer Musikveteranen im Durchschnittsalter jenseits der 60 schrieb im Zeitalter von Rap, Hip-Hop und rasanten Videoclips Musikgeschichte. Der "Buena Vista Social Club" beförderte Kubanische Musik (Son, Salsa, Bolero, Rumba...) rund um die Welt, verkaufte mehrere Millionen CD´s und wurde mit einem Grammy ausgezeichnet.

Berührende Begegnung

Auf ihrer Spurensuche nach dem ursprünglichen "Buena Vista Social Club" beeindruckten Mießgang und Greber neben zahlreichen Interviews mit den Musikern der Kultband die tiefgehenden und berührenden Begegnungen mit den Menschen des Inselstaates. Aus all dem wob Thomas Mießgang ein Buch rund um die Protagonisten des Clubs. Im Thaler-Areal las er aus seinem Buch "Der Gesang der Sehnsucht" und erzählte von Kuba, seinen Bewohnern und von ihrer um jeden Preis gelebten Lebenslust.

Bilder voll Respekt

Marianne Greber nutzte die Zeit auf Kuba und vertiefte sich mit ihrer Kamera in das Nachtleben Havannas. Sie freundete sich mit Prostituierten an, mit Transvestiten und Strichjungen. Dabei entstanden Bilder, die Respekt und Achtung vor den Menschen zeigen, Bilder, die sich sehr intim, sehr hautnah präsentieren. Greber läßt sich ein, agiert und reagiert gemeinsam mit ihren Protagonisten. Der Fotoband "Sobredosis Cuba" (Überdosis Kuba) entsteht, die Texte dazu liefert der Künstler Santiago Bondy.

Schade, nur einige wenige Fotografien aus dem Bildband wurden am Eröffnungsabend des Harder Kleinkunstfestivals im Rahmen einer Ausstellung gezeigt. Weitere Bilder des Zyklus bekam man auf eine gemauerte Wand projiziert geboten und niemals in der Qualität, die ihnen gerecht wurde.

Gut, wenn dann Grebers Erzählungen die Bilder mit Leben füllte und die tiefe emotionale Beziehung der Fotografin zu den Menschen Kubas enthüllte. Zu den Menschen, die, so Greber, täglich auf die Jagd gehen nach Liebe, nach dem vielleicht möglichen, besseren Leben.

Ergo sah sich Greber schon bald auf der schwarzen Liste Kubas, einem Land, in dem es offiziell keine Prostitution geben darf und gibt.

Geballte Energie

Nach den so leidenschaftlichen Statements folgte ohne großen Brückenschlag der zweite Teil des Abends. "Sanmera", eine international besetzte 10-köpfige Latin-Groove-Formation um Bandleader Klaus Bräuer (saxes/fl) überzeugte mit heißen kubanischen Rhythmen, feurigen Bläsereinsätzen und der geballten Energie ihrer aus Kuba stammenden Front-Sängerin Milagros Piñera (voc/git/perc).

"Sanmera" überzeugte mit heißen Rhythmen, feurigen Bläsereinsätzen und der geballten Energie der Sängerin Milagros Piñera. (dub)

In Kuba gehen Menschen Liebesbeziehungen ein, um eventuell ein besseres Leben zu finden.

MARIANNE GREBER FOTOKÜNSTLERIN

Kuba ist ein Land, das einen Tanz auf dem Vulkan vollzieht.

THOMAS MIESSGANG AUTOR




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