VN Sa, 17.5.2003

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Kultur 

DIE BESONDERE AUSSTELLUNG

Frida Kahlo und starke Frauen

Veronika Dirnhofer im Art House

VON ARIANE GRABHER

Bregenz (VN) Dass eine Malerin nicht von der Farbe lassen kann, ist an sich nichts Ungewöhnliches. Etwas komplexer gestaltet sich diese ursächliche Beziehung aber bei Veronika Dirnhofer, die mit neuen, starken Arbeiten im Art House in Bregenz zu sehen ist.

Neben den streng-schönen Zügen der immer wieder unverkennbar aufscheinenden Frida Kahlo (mit deren faszinierender Biographie sich die seelenverwandte Dirnhofer schon lange, bevor die mexikanische Malerin so populär wurde, beschäftigt hat), stellt die österreichische Künstlerin Maria Lassnig einen weiteren Bezugspunkt dar. In der Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper im Sinne einer Positionierung des Selbst gerät Lassnig zu einer künstlerischen Mutter- bzw. Integrationsfigur für Veronika Dirnhofer. Dass diese ihre Frauenfiguren und die Geschichten um sie herum so vielschichtig halten kann, ohne dabei unweigerlich auf der feministischen Schiene zu landen, spricht für den Humor der Malerin.

Und die Selbstverständlichkeit, mit der sie sich einzubringen weiß. So werden Bilder und Geschichten nach der Methode des "Samplens" zu neuen Konstellationen gefügt, deren fragmentierte Ausschnitthaftigkeit an Filmstills erinnert.

Emotion

In den knapp überlebensgroßen Hochformaten, die den Bewegungsradius der Malerin spiegeln, bringt sich Dirnhofer auch körperlich mit ein. "Ich versuche eigentlich, meine eigenen Befindlichkeiten auszuschließen, was ich nicht ausschließe, ist Emotion", äußerte sich Dirnhofer einmal in einem Interview. Emotion, die für die Malerin im Moment untrennbar mit dem Medium Farbe verbunden ist. Und mit einem Herzen, das - Figuration hin oder her - tief in ihr drinnen immer noch für die Abstraktion schlägt. Deswegen kann Veronika Dirnhofer nicht von der Farbe lassen, und sei es auch nur in jenem kleinen Moment der "Unbeherrschtheit", wenn die Harmonie des Bildes gebrochen werden muss und die Malerin einen letzten, lustvollen Pinselstrich an den Rand der Leinwand setzt.

Den Weg zur Figur erkämpft

Künstlerisch und malerisch begonnen hat die 1967 geborene, in Vorarlberg aufgewachsene Veronika Dirnhofer, die im vergangenen Dezember mit dem Landeskulturpreis (Fördergabe) ausgezeichnet wurde, eigentlich in der Abstraktion.

Der Weg zur Figur

Im gleichen Maß, wie die früher Schicht um Schicht aufgetragene Farbe des Hintergrundes an den Rand gerückt ist, hat sich die bei Wien lebende Malerin in den letzten Jahren den Weg zur Figur erkämpft.

In ihren jüngsten, großzügig gestalteten und von Neonfarben akzentuierten Arbeiten sind es zumeist starke Frauenfiguren, die das Bildgeschehen auch auf narrativer Ebene illustrieren.

Die Ausstellung mit den Arbeiten von Veronika Dirnhofer ist in der Galerie Art House in Bregenz bis 14. Juni zu sehen, geöffnet Montag bis Freitag 14 bis 18, Samstag 10 bis 12 Uhr.

Arbeit von Veronika Dirnhofer (Ausschnitt).

Arbeit von Dirnhofer: "Was ich nicht ausschließe, ist Emotion". (Fotos: A. Grabher)




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