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Quer durch Galerien

Ich lehre euch den Überaffen

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Ein Nashorn ist schließlich auch nur ein Pferd. Und wenn Friedrich Nietzsche eine "Nashornstärke" unterm Hintern gehabt haben sollte (sozusagen jenseits von Gut und Böse) und dabei mit der Peitsche geschnalzt hätte (also auf dem Weg zu einer Frau gewesen ist), dann wäre das sein gutes Recht gewesen - sofern es in den letzten zehn Jahren seines Lebens geschehen wäre. Und er hätte nicht einmal einen "Nashornflüsterer" gebraucht, um das bockige Viech zur Kooperation zu überreden. Das Privileg der geistig Umnachteten: alles satteln zu können.
Dieser Ausritt ist freilich nicht verbürgt. Genauso wenig, dass der komplette Zoo aus "Also sprach Zarathustra" ausgebrochen ist und den armen Nietzsche heimgesucht hat. Nur die Gelsen haben ihm wohl nicht nachgestellt. Denn für einen Blutspender sieht er zu wenig "angezapft" aus. Markus Vallazza (bis 25. Mai in der Galerie Contact, Singerstraße 17) hat sichtlichen Spaß an der Narrenfreiheit des Philosophen mit dem imposanten "Schnupfenfänger" unter der Nase. Und lässt in seinen hinreißenden Blättern (zwischen respektvoller Karikatur und humorvoller Anteilnahme) auch gleich die eigene Fantasie lustvoll überschnappen.
Lasset die Übermenschen zu mir kommen: In einer Art "Kreuzigung mit Gedränge" hängt der nackte N. am Kreuz und beißt im Baum daneben einer "Schlange à la Zarathustra" den Kopf ab (ob man das nun Amtsanmaßung oder Selbstüberschätzung nennt). Sogar jener Mann ist da, bei dem jeder patriotische Amerikaner die Zeigefinger kreuzt (in einem Exorzisten-Reflex), sobald sein Bild in den Medien auftaucht: Osama Bin Laden. Und überall Affen. Konsequenterweise hätte Zarathustra ("auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe als irgendein Affe") ja ohnehin sagen müssen: "Ich lehre euch den Überaffen." Sinnlich: "Nietzsche im Rotlichtmilieu." Ob er da gerade bei der Syphilis einkehrt? Das Mitführen einer Peitsche dürfte als Safer-Sex-Methode jedenfalls kläglich versagt haben.
Der Herr hat's gegeben, Gillette hat's wieder genommen. Bei der Gesichtskosmetik verstößt Katharina Struber (bis 11. Mai im Offspace, Gärtnergasse 1) eindeutig gegen diese Grundregel der Weiblichkeit. Und tuscht sich quasi die Androgene, die ihr unter der Nase wachsen, wie Wimpern. Männer, die ihr Testosteron nicht mit "XX-Chromosomlern" teilen möchten, könnten ihr das als Cäsarenwahn auslegen. Im zweiten Video wird eine typisch weibliche Körpersprache (mit dem Mopp über den Boden zu wischen) zum modischen Manifest: Kübel und Mopp sind farblich völlig auf die Frau bzw. ihre Kleidung abgestimmt. (Mit Irritation fährt man ja fast immer gut in der Kunst.) Und was die Mode zusammengeführt hat, das soll der Mensch nicht trennen.
Wie von allein kriechen die Äste zu den anderen Ästen in den Haufen hinein. Bis der Bildschirm voll ist. An den Wänden: die perfekte Umsetzung dieses Prinzips in Malerei: ein Kreuz und Quer von "Pinselhieben". In gelungenen Farbklängen. (Beatrice Dettmann, bis 18. Mai in der Galerie Ariadne, Bäckerstraße 6.)

Erschienen am: 03.05.2002

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