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Kunstwerke zum Holocaust: Installationen "entsorgt"

10.03.2008 | 14:08 |  (DiePresse.com)

Die Stadt Mönchengladbach soll Werke des Münchner Aktionskünstlers Wolfram Kastner vernichtet haben. Der Künstler verlangt 25.000 Euro Schadenersatz.

Vier weiß gefasste Koffer des Münchner Aktionskünstlers Wolfram Kastner sollten an die Verfolgung, Deportation und Ermordung jüdischer Menschen in Mönchengladbach erinnern. Kastner hatte die Installationen nach eigener Darstellung 2007 auf Einladung der Stadt ins Alte Museum nach Mönchengladbach gebracht. Mit den Werken seien Porträts, Lebensläufe und Dokumente jüdischer Familien verbunden gewesen. Nach der Ausstellung seien die Koffer im Untergeschoß des Museums bis zur weiteren Verwendung gelagert worden. Auf die Bitte, ihm die Koffer zu schicken, sei ihm dann mitgeteilt worden, diese seien "entsorgt" worden.

Er verlange nun 25.000 Euro Schadenersatz, teilte der Künstler am Samstag mit. Die Klageschrift sei bereits fertiggestellt. Ein Sprecher der Stadtverwaltung wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Es handle sich um ein "schwebendes Verfahren".

Die Stadt Mönchengladbach habe keinerlei Bereitschaft an einer gütlichen Einigung gezeigt, deswegen habe er rechtliche Schritte eingeleitet, sagte Kastner. Der Sprecher der Stadtverwaltung sagte auf Anfrage: "Wir haben da eine andere Position als der Künstler." Näher zu dem Vorfall äußern wollte er sich aber nicht.

(Ag.)


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