VN Mo, 14.7.2003

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Nostalgie, oder?

"Love"-Eröffnung im Magazin 4

Bregenz (VN-cd) Auch wenn man explizit ein "Ort der Entdeckung" (Leiter Gerald Matt) sein will, lässt man es sich nicht nehmen, der Eröffnung einer Ausstellung einen nostalgischen Touch zu verleihen. Der Start von "Love" erfolgte mit der Produktion von Tit Prints.

Das hört sich unspektakulär an, lockte am Samstag aber doch ziemlich viele Besucher ins Bregenzer Magazin 4, schließlich stand fest, dass das "Material", mit dem hier Farbe auf das Papier gebracht werden sollte, die Brüste von Annie Sprinkle sind. Laut Internet-Homepage ist die Amerikanerin Künstlerin, Sexologin und Pornostar. Insider kennen Annie Sprinkle seit den 70 er Jahren. Damals hat sie begonnen, per Performances, Fotografie, Film etc. die Sexualität auf ihre Weise in den Kunstbetrieb einzuschleusen. Vor allem angesichts der Männerdominanz auf diesem Gebiet ein wertvolles Unterfangen. Heute noch kann man sich von Annie Sprinkle unterweisen lassen. (Auch am späteren Sonntagabend hat ein Info-Event im Magazin 4 begonnen.)

Akteurinnen wie Annie Sprinkle mögen dazu beigetragen haben, dass auch Frauen in der Lage sind, ihr Leben lustvoller zu gestalten. Weniger körperlich orientierte Lust- und Leidensaspekte werden - wie berichtet - vor allem in jenem Teil der Ausstellung "Love" thematisiert, der sich im Künstlerhaus befindet.

Mit Spaß dabei

Mit einem farbintensiven Happening allein ist die Erstellung von so bezeichneten Tit Prints nicht abzutun. Farbe mit einem Körperteil auf einem entsprechenden Träger aufzubringen, hat vermutlich schon unseren Vorfahren Freude bereitet und wer schon einmal Kinder beim Malen mit den Fingern beobachtet hat, stellte fest, dass das wohl auch in der Natur des Menschen liegt. Auch die Kunstgeschichte kennt Beispiele. Lange nach den Höhlenmalereien (die unter anderem auch mit Körpereinsatz gefertigt wurden) waren es etwa Yves Klein oder Fluxus-Protagonisten, die das Body Painting praktizierten. Auch wenn Annie Sprinkle unter anderem Schablonen verwendet, die die Form des Endprodukts verfremden, ist der Abdruck der weiblichen Brust auf Papier schon ein ziemlich nostalgischer Akt. Möchte man zumindest meinen. Allerdings durfte man auch bei der Vernissage erkennen, dass die weibliche Brust Assoziationen auslöst, die mit Wohlgefühl und Anerkennung verbunden sind. Nach gut zwei Stunden war Annie Sprinkle, assistiert vom Künstler Gottfried Bechtold, jedenfalls immer noch lächelnd mit der Produktion von bestellten Prints beschäftigt.

Die Ausstellung "Love" ist im Bregenzer Künstlerhaus und im Magazin 4 bis 31. August geöffnet. Internet: www.magazin4.at

Annie Sprinkle mit Gottfried Bechtold bei der Produktion von Tit Prints im Bregenzer Magazin 4. (Foto: VN/Dietrich)




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