15.09.2002 19:21
Vater-Sohn-Beziehungen
Otmar
Bauer in der Galerie Kunst & Handel in Graz
In der Selbstbespiegelungskommune des Otto Mühl lief
jeder mit Pinsel und Farbe herum. Was jedoch nicht von des Meisters eigener Hand
war, wurde vernichtet. Bis auf die Bilder, die Otmar Bauer vorsorglich
leise dem despotischen Zugriff entzog und versteckte. In eruptiven Farbakkorden
explodierten ihm die Sujets: Blumenstücke als rhythmisiert verdichtete
Versatzstücke einer erfolglos gejagten Utopie.
Die zur Verlebendigung
von Muttis "Herzinfarkt" dargebrachten Kompositionen kommen den Gatschereien des
Übervaters dabei am nächsten. Auch Heinz Günther Leitner und Herbert
Flois können ihre künstlerischen Verwandtschaftsverhältnisse nicht
verleugnen. In Leitners atmosphärischen Schilderungen einer Parallelnatur bricht
sich der Einfluss seines Lehrers Weiler Bahn. Und Flois folgt in seinen von
farbgetränkten Mullbinden überzogenen Dingerfassungen den Wegmarken, die ihm von
Bruno Gironcoli gesteckt wurden. (trag/DER STANDARD, Printausgabe, 16.9.2002)