Wien - Bei der 12. Biennale in Kairo von 12. Dezember bis 12. Februar wird Österreich mit einer neuen Werkserie von Ulrike Müller vertreten sein. Kommissär Achim Hochdörfer wählte die in Vorarlberg geborene und in New York lebende Künstlerin, die für die wichtigste Kunstschau Ägyptens 18 Emaille-Bilder und drei größeren Teppiche konzipierte.
Müller thematisiere "das Spannungsverhältnis zwischen innerer Realität, Projektion und Wahrnehmung", so Kulturministerin Claudia Schmied in einer Aussendung. Sie zeigte sich überzeugt, das der "Kunststandort Österreich bestens präsentiert" werde.
Als "assoziativer Bezugspunkt" diene Müller Ingeborg Bachmanns unvollendeter Roman "Der Fall Franza", der zum Teil auf einer Ägyptenreise Mitte der 60er Jahre zurückgeht. In ihren Beobachtungen und Schilderungen kritisierte Bachmann patriarchalische Gewalt, aber auch die Beziehungen zwischen westlicher und ägyptischer Kultur. Müller habe diese Kritik in Bildmuster überführt und in ihnen "komplexe Affekt- und Gewaltstrukturen" umgesetzt: "Linien und Formen berühren sich, dringen ein, laufen auseinander, verschlingen sich, lassen sich gehen und lösen sich auf."
Müller, die ihre künstlerische Arbeit "als Weiterführung und Erweiterung feministischer Fragestellungen" versteht, benutzt hier die Technik des gebrannten Emaille, sonst nutzt die an der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgebildete Künstlerin auch Text, Audio- und Video-Installationen sowie in jüngerer Zeit kleinformatige Zeichnungen. Sie lebt und arbeitet in New York und ist Mitherausgeberin des feministischen Kunstmagazins LTTR. (APA)
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