VN Mi, 19.11.2003

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Kultur 

Ein Rosengarten im November

Malerei und Fotografie von Bechtold

Bregenz (VN-ag) Rot ist die Farbe der Liebe und des Todes, Rot ist Feuer und Kraft, und Rot duftet. Zumindest in den Bildern der Vorarlberger Künstlerin Astrid Bechtold, die mitten im November die Galerie Arthouse in einen Rosengarten verwandeln.

Mit einem Wechselspiel von atmosphärischer Malerei und fotografischen Nahaufnahmen, in denen sie die Auflösung der Dinge bis zum Äußersten trieb, war Astrid Bechtold zuletzt beim SilvrettAtelier vertreten. Die Sicht auf den Mikro- und Makrokosmos beschäftigt die 1969 in Rankweil geborene, in Wien lebende und arbeitende Künstlerin nach wie vor.

Intensive Malphase

Geblieben ist auch die Umsetzung in den bewährten, von Bechtold parallel eingesetzten Medien der Malerei und Fotografie. Dennoch spiegelt die für Bregenz getroffene, an die Räumlichkeiten adaptierte Auswahl die Tatsache wider, dass sich die Künstlerin momentan in einer intensiven Malphase befindet. Dementsprechend ist auch den Fotoarbeiten ein unverhohlen malerischer Touch eigen, bei dem Figürlichkeit und Perspektive durch die extreme Nahsicht fast ausgelöscht werden.

Dass es sich bei diesen intensiven, von Licht- und Farbreflexen gespeisten Bildtafeln aber stets um Pflanzen oder Blüten handelt, bleibt zumindest erahnbar, wenn auch meist nicht konkret benennbar. Jenseits fotografischer Abbildhaftigkeit verlagert sich das künstlerische Ansinnen von Astrid Bechtold auf das Übermitteln der Aura, die von einer Blüte ausgeht. In der konsequenten Verschränkung von Form und Inhalt scheint ihr das auch so weit zu gelingen, dass man angesichts der Farbflächen, die ebenso viel verhüllen wie sie erahnen lassen, den Duft der Rosen zu riechen glaubt.

Rot-weiße Verführung

Das dabei bevorzugt eingesetzte Rot ist nicht nur eine Blütenfarbe. Im Zusammenklang mit den sinnlichen Formen evoziert es natürlich auch ganz starke erotische Aspekte. Mit dieser Verführung, die mitunter an die Grenzen der Erträglichkeit gehen kann, weiß die Künstlerin umzugehen. Gleichwohl ist sie sich auch bewusst, dass die Wirkung fragil ist und ebenso leicht kippen kann. Gebrochen wird der Balanceakt in Rot denn auch durch eine weiße Arbeit, deren Nicht-Farbe als Kontrapunkt zugleich auch den Beginn einer neuen Werkreihe markiert. Es duftet nach Lilien und man fragt sich: Ist Weiß tatsächlich die Farbe der Unschuld?

Die Arbeiten von Astrid Bechtold sind in der Galerie Arthouse in Bregenz bis zum 6. Dezember zu sehen, geöffnet Mo. bis Fr. 14 bis 18, Sa. 10 bis 12 Uhr.

Astrid Bechtold verhüllt das Figürliche durch extreme Nahsicht. (Foto: Grabher)




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