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Mit dem Schlauchboot übers Meer |
In den 60er Jahren gab es für Gastarbeiter noch
Willkommens- |
Jollo arbeitet auf einer Obstplantage in
Südspanien. Vor einem dreiviertel Jahr ist der junge Mann aus Nigeria
illegal mit einem Schlauchboot über die Meerenge von Gibraltar nach
Spanien gekommen. Für die Überfahrt musste er 1.000 Dollar bezahlen.
Gemeinsam mit sieben Kollegen wohnt er nun in einer schmutzigen
Wellblechhütte am Rande der Plantage. Ohne ihn und seine Kollegen würde die Ernte in Spanien heuer ausfallen,
denn Spanier, die auf den Plantagen arbeiten, gibt es fast keine mehr.
Jollo ist illegal im Land, aber er ist geduldet, weil man ihn braucht.
3,4 Prozent Fremde in Europa Der Anteil der Nicht-EU-Bürger innerhalb der Europäischen Union beträgt
zur Zeit rund 3,4 Prozent, das sind cirka 13 Millionen Menschen. Der
Anteil der Menschen auf die einzelnen Länder innerhalb der Union ist aber
ungleich verteilt. In Luxemburg, Belgien, Österreich und Deutschland leben
zur Zeit die meisten Zuwanderer. Wie viele Menschen sich als U-Boote in Europa aufhalten, weiß niemand.
Nach Schätzungen der Europol, des Europäischen Polizeiamtes in Den Haag,
reisen jährlich rund 500.000 Menschen illegal nach Europa ein. Die Zahl
liegt damit unter einem Prozent der zur Zeit rund 70 Millionen Flüchtlinge
weltweit. Zu den 500.000 illegal nach Europa Eingewanderten kommen
jährlich noch rund 400.000 Asylwerber. Vier Einwanderungsrouten Die erste Route beginnt in Marokko. Dort teilt sich der Strom der
Einwanderungswilligen in drei Pfade. Der erste führt über die Meerenge von
Gibraltar. Der zweite über die spanische Afrika-Enklaven Ceuta und Melilla. Ein dritter Weg
führt über die Kanarischen
Inseln. Die zweite Hauptroute verläuft über die Türkei, Griechenland und
Albanien. Von dort setzen die Schlepper über die Meerenge von Otranto nach
Süditalien über. Wege nach Österreich Der dritte Weg führt über Russland und die Ukraine. In Polen teilt sich
der Weg in zwei Pfade. Die einen überqueren die Oder-Neisse-Grenze nach
Deutschland, die Anderen werden über Ungarn, Slowenien, Tschechien und der
Slowakei nach Österreich geschleust. Die vierte Route führt durch die Türkei nach Griechenland. Manche
Flüchtlinge reisen auch nach Ex-Jugoslawien. Von dort geht es meist weiter
nach Italien. Fette Gewinne Die Schlepperkriminalität ist für die Mafia ein einträgliches Geschäft.
Die Gewinne aus dem Menschenschmuggel haben die des Drogenhandels
mittlerweile schon überholt. Der Jahresumsatz der Schlepperorganisationen
wurde 2001 auf mehr als 12 Milliarden Dollar geschätzt. Häufig arbeiten die Organisationen auch mit den lokalen Behörden der
Passageländer zusammen. Eine Verfolgung der skrupellosen Schlepperbanden
(jährlich kommen rund 1.000 Flüchtlinge bei missglückten Einreiseversuchen
ums Leben, die Dunkelziffer liegt höher) ist dadurch derzeit kaum
möglich. Link: Europol | ||||
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