Salzburger Nachrichten am 02. Mai 2002 - Bereich: kultur
Architektur und ihre Spielarten

Das Wiener Künstlerhaus zeigt derzeit gleich drei Ausstellungen, die sich mit Architektur befassen

Drei Ausstellungen befassen sich im Wiener Künstlerhaus derzeit gleichzeitig mit Architektur und verwandten Themen: Von "Mega = mächtig" über die Arbeiten Otto Häuselmayers bis zu Bernhad Leitners "soundspacesound".

Die kleinste Ausstellung in der Hausgalerie hat die größte Aussagekraft zur Architektur und dem Umfeld - sie ist den Bauten von Otto Häuselmayer gewidmet. Seit sich Häuselmayer 1983 in der Wohnsiedlung Aspern mit schlichten, perfekten Wohneinheiten bemerkbar gemacht hat, war er stets, was seine Wohnbauten, Kirchen oder Geschäftshäuser betraf, bei Kollegen und der Kritik wohlgelitten und anerkannt. Letztlich blieb er aber als Person unauffällig und hat auch den großen Sprung in die Welt nicht geschafft.

Dennoch gelang ihm 1997 der erste Preis einer europaweiten Ausschreibung für das Musiktheater am Linzer Donauufer. Eine durch die FPÖ initiierte Volksbefragung, die sich gegen das Musiktheater wandte, ging zu seinen Ungunsten aus, eine weitere Initiative, die ihm nochmals eine Chance geben wollte, fand im Gemeinderat nicht die nötige Mehrheit.

Im Projekt "soundspacesound" wird die Wechselbeziehung zwischen Ton und Raum untersucht, wie sie Bernhard Leitner in seiner Arbeit zum Thema macht. Er ist von seiner Ausbildung her Architekt, zählt aber zu den Pionieren dieser Soundkunst.

Mit seinen Ton-Liegen trat er schon Ende der 70er Jahre im Museum moderner Kunst in Wien auf. Leitners Soundstrategien, das Ausgangsmaterial, die Resonanzkörper, die Raumkonstellationen sind höchst unterschiedlich. Vom simulierten Blick über das nächtliche Meer bis zu einem verspielten Stopp unter einem tönenden Regenschirm reicht das, was man im Künstlerhaus zu sehen/hören bekommt. Auf Bernhard Leitners Projekte im öffentlichen Raum verweist ein Buch mit allen nötigen Erklärungen zu seiner Architektur aus Tönen oder mit Tönen.

Das ganze Parterre nimmt die Schau "Mega" ein. Mega als zu viel: von diversen Verweisen auf Gigantomanie wie berühmte, aber nicht gebaute Turmkonstrukte über ziemlich kitschig wirkende Plakate mit Absichtserklärungen von Politikern und Parteien bis zum Mega-Wohnbau. Darüber hinaus fallen vor allem Zynismen ins Auge, die sich mit großen Versprechungen befassen, oder alte Geschichten neu interpretieren wie etwa den King-Kong-Mythos.

JANA WISNIEWSKI