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Kitsch ist ach so schöööön

Das glitzernde Universum der Alexandra von Hellberg in der Innsbrucker Stadtturmgalerie.

INNSBRUCK. Die 35-jährige Südtirolerin Alexandra von Hellberg ist eine manische Sammlerin von Kitsch. Flohmärkte und Souvenirläden sind für die gelernte Malerin und Grafikerin ein Eldorado und Rohstoff für ihre ungewöhnliche Kunst.

In eine Kathedrale für ihre schrägen Objekte hat Hellberg nun die Innsbrucker Stadtturmgalerie verwandelt. Dazu hat sie die Gewölbe des inneren Galerieraumes mit einer Tapete ausgekleidet, die ein skurriles Puzzle aus Ausgeschnittenem ist - von der Märchenseite bis zum Pornoheft.

Angebetet werden in Alexandra von Hellbergs Kathedrale Bilder und Skulpturen, die allerdings nur auf den ersten Blick kindlich naiv sind. Denn schaut man genauer hin, erblickt man zwischen den auf goldigen venezianischen Gondeln sich tummelnden Plastikfigürchen aus Überraschungseiern allerhand, das nicht wirklich jugendfrei ist.

Und hier beschleicht den Betrachter der Verdacht, dass die Künstlerin zu ihrem Tun doch mehr treibt als nur ihre Sammelwut. Sie selbst will allerdings nicht allzu viel Kritik an der Konsumwelt, an der von Medien und Werbung dominierten westlichen Gesellschaft in ihrer Arbeit sehen, doch wenn dies andere tun würden, habe sie absolut nichts dagegen, so Hellberg mit nicht wirklich glaubwürdiger Unschuldsmiene.

Stadtturmgalerie, Herzog-Friedrich-Straße 21, Innsbruck; 19. Februar bis 20. März, Dienstag bis Samstag 15 bis 19 Uhr. Eröffnung heute Mittwoch 19 Uhr
2004-02-17 16:20:37