VN Di, 4.2.2003

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Kultur 

Bei Entspannung wird es blau

Die japanische Künstlerin Mariko Mori entwarf ein Ufo für das Kunsthaus

Bregenz (VN-ag) Mit multimedialen Arbeiten zählt die japanische Künstlerin Mariko Mori zu den wichtigsten Zeitgenossen. In die Traumwelten eines spirituellen Kosmos entführt ihr Projekt für das Kunthaus Bregenz, das zur Zeit aufgebaut wird.

"VN": Frau Mori, Sie haben zunächst Mode studiert und als Model gearbeitet. Wie kam der Wechsel zur Kunst?

Mori: Das Vokabular von Modedesign hatte Einschränkungen für mich, um meine Ideen auszudrücken. Deswegen habe ich meine Studien ausgedehnt und mich der Kunst zugewandt.

"VN": Früher haben Sie sich oft selbst dargestellt, in fantastischen Kostümen und schillerndem Make-up. Wieso haben Sie Ihre Bildwelten plötzlich verlassen?

Mori: Ich habe mich in dem Moment entschieden, nicht mehr mit meinem eigenen Körper zu arbeiten, als ich feststellte, dass es in meinen Arbeiten um ein tieferes Empfinden geht. Die Bilder wurden im Gegenzug abstrakter. 

"VN": In "Tea Ceremony" haben Sie Tee serviert, in "Play with me" die Passanten aufgefordert, mit Ihnen zu spielen. Gibt es einen feministischen Aspekt in Ihren Arbeiten?

Mori: Ich mache keine feministische Kunst im eigentlichen Sinn. Ich habe nur versucht, die sozialen Strukturen zu porträtieren, was vielleicht ein wenig als feministischer Aspekt erscheinen mag.

"VN": "Wave Ufo" wird in Bregenz erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Was bedeutet der Titel?

Mori: Dem Titel liegt die Verwendung von Gehirnströmen ("brain-waves") zugrunde. Ströme oder Wellen, die nicht mit dem Auge gesehen werden können, die aber wie innere Frequenzen sind, die in jedem lebenden Wesen existieren, aber auch in der Erde oder anderen Planeten. Idee und Ziel dieser Arbeit ist, eine totale Synchronisation aller dieser Wellen zu erreichen.

"VN": Haben Sie für dieses komplexe Projekt mit Wissenschaftern zusammengearbeitet?

Mori: Ja, ich habe mit verschiedenen Institutionen zusammengearbeitet, um die Idee zu verwirklichen, ich sehe mich aber nicht als Wissenschafterin deswegen. 

"VN": Inwieweit kann der Besucher die Bilder innerhalb des "Wave Ufo" beeinflussen?

Mori: Er beeinflusst die Bilder durch sein Denken, durch seinen Gemütszustand, man kann die Bilder auch "kontrollieren", wenn man weiß, wie es funktioniert.

"VN": Aber so einfach, dass bestimmte Gedanken bestimmte Bilder produzieren, ist es wohl nicht.

Mori: Die Bilder funktionieren ganz einfach. Wenn man z. B. ganz ruhig und entspannt ist, dann produzieren die Alpha-Wellen eine blaue Atmosphäre, während z. B. Aufregung das Ganze in ein aggressiveres Rot taucht.  

Der Besucher kann die Bilder durch sein Denken und seinen Gemütszustand beeinflussen.

MARIKO MORI

Die japanische Künstlerin Mariko Mori und ihr "Wave Ufo", in dem jeweils drei Besucher im Kunsthaus Bregenz "abheben" können.

Das Projekt "Wave Ufo" von Mariko Mori ist im Kunsthaus Bregenz vom 8. Februar bis 23. März zu sehen. Internet: www.kunsthaus-bregenz.at




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