Bregenz
(VN-ag) Mit multimedialen Arbeiten zählt die
japanische Künstlerin Mariko Mori zu den wichtigsten Zeitgenossen.
In die Traumwelten eines spirituellen Kosmos entführt ihr Projekt
für das Kunthaus Bregenz, das zur Zeit aufgebaut wird.
"VN": Frau Mori, Sie haben zunächst Mode
studiert und als Model gearbeitet. Wie kam der Wechsel zur Kunst?
Mori: Das Vokabular von Modedesign hatte
Einschränkungen für mich, um meine Ideen auszudrücken. Deswegen habe
ich meine Studien ausgedehnt und mich der Kunst zugewandt.
"VN": Früher haben Sie sich oft selbst dargestellt,
in fantastischen Kostümen und schillerndem Make-up. Wieso haben Sie
Ihre Bildwelten plötzlich verlassen?
Mori: Ich habe mich in dem Moment entschieden,
nicht mehr mit meinem eigenen Körper zu arbeiten, als ich
feststellte, dass es in meinen Arbeiten um ein tieferes Empfinden
geht. Die Bilder wurden im Gegenzug abstrakter.
"VN": In "Tea Ceremony" haben Sie Tee serviert, in
"Play with me" die Passanten aufgefordert, mit Ihnen zu spielen.
Gibt es einen feministischen Aspekt in Ihren Arbeiten?
Mori: Ich mache keine feministische Kunst im
eigentlichen Sinn. Ich habe nur versucht, die sozialen Strukturen zu
porträtieren, was vielleicht ein wenig als feministischer Aspekt
erscheinen mag.
"VN": "Wave Ufo" wird in Bregenz erstmals für die
Öffentlichkeit zugänglich. Was bedeutet der Titel?
Mori: Dem Titel liegt die Verwendung von
Gehirnströmen ("brain-waves") zugrunde. Ströme oder Wellen, die
nicht mit dem Auge gesehen werden können, die aber wie innere
Frequenzen sind, die in jedem lebenden Wesen existieren, aber auch
in der Erde oder anderen Planeten. Idee und Ziel dieser Arbeit ist,
eine totale Synchronisation aller dieser Wellen zu erreichen.
"VN": Haben Sie für dieses komplexe Projekt mit
Wissenschaftern zusammengearbeitet?
Mori: Ja, ich habe mit verschiedenen Institutionen
zusammengearbeitet, um die Idee zu verwirklichen, ich sehe mich aber
nicht als Wissenschafterin deswegen.
"VN": Inwieweit kann der Besucher die Bilder
innerhalb des "Wave Ufo" beeinflussen?
Mori: Er beeinflusst die Bilder durch sein Denken,
durch seinen Gemütszustand, man kann die Bilder auch
"kontrollieren", wenn man weiß, wie es funktioniert.
"VN": Aber so einfach, dass bestimmte Gedanken
bestimmte Bilder produzieren, ist es wohl nicht.
Mori: Die Bilder funktionieren ganz einfach. Wenn
man z. B. ganz ruhig und entspannt ist, dann produzieren die
Alpha-Wellen eine blaue Atmosphäre, während z. B. Aufregung das
Ganze in ein aggressiveres Rot taucht.
Der Besucher kann die Bilder durch sein Denken und
seinen Gemütszustand beeinflussen.
MARIKO MORI
Die japanische Künstlerin Mariko Mori und ihr "Wave Ufo", in dem
jeweils drei Besucher im Kunsthaus Bregenz "abheben" können.
Das Projekt "Wave Ufo" von Mariko Mori ist im Kunsthaus Bregenz
vom 8. Februar bis 23. März zu sehen. Internet:
www.kunsthaus-bregenz.at