Feldkirch (VN-ag) Aus einer
Ateliergemeinschaft ist die Arbeitsgemeinschaft von Yvette Heller
und Gabriele Ulmer entstanden. Neue Arbeiten der beiden
Künstlerinnen zum Thema Wachs, Leinwand und Medien sind ab heute in
der Villa Claudia in Feldkirch zu sehen.
Yvette Heller (geboren 1966 in Sternberk/Tschechien) und
Gabriele Ulmer (geboren 1958 in Dornbirn) teilen zu zweit ein
künstlerisches Leben. Vierhändig bewältigen sie in ihren
Bildobjekten bis zu zehn verschiedene Arbeitsgänge. Zwischen der
ersten Idee und dem fertigen Werk liegen das Nähen, Schlitzen und
Falten der Leinwand sowie etliche Schichten Wachs.
Doch der aufwändige Herstellungsprozess allein rechtfertigt die
Arbeitsgemeinschaft von Yvette Heller und Gabriele Ulmer noch lange
nicht. Im Vordergrund für beide Künstlerinnen steht vielmehr das
gemeinsame Entwickeln von Konzepten.
Gebrochene Ordnung
Unter dem Titel "Waxed Media" zeigen Heller/Ulmer in der
Feldkircher Villa Claudia einen Werkausschnitt der letzten drei
Jahre.
Neben einer Serie von weißen Arbeiten, wo es vor allem um Licht
und Schatten, um Struktur und Rhythmus, um das Prinzip Ordnung und
dessen Brechung geht, liegt der Fokus der aktuellen Präsentation auf
den jüngsten Arbeiten mit Papier. Zeitungspapier aus verschiedenen
Ländern, durch das bewusst herbeigeführte Vergilben mit einer Art
Patina ausgestattet, aber auch Notenblätter oder die verfleckten
Seiten eines alten medizinischen Buches verarbeiteten Heller/Ulmer
zu immer neuen, konnotationsreichen Objekten.
Dabei kommt nicht nur der Eigenfarbigkeit des Materials eine
Wirkung zu, auch das teilweise Verdecken und Offenlegen, als
partielle Lesbarkeit, tut das Ihrige zur Sache.
Der durch kleine Unregelmäßigkeiten sehr lebendig wirkende und
sogar leicht duftende, milchig-luzide Wachs-überzug ist
Schutzschicht, wirkt aber zugleich sehr verletzlich.
Er flacht harte Kontraste ab, "heilt" Schnitte in der Leinwand,
verschlüsselt darunter Liegendes und legt frei.
Schmückendes Beiwerk
Problematisch wird es allerdings dort, wo das
inhaltliche Konzept nicht stringent durchgezogen wird. Das
materielle und durchaus auch kritisch zu interpretierende Einbringen
von Informationsträgern wie Printmedien erlaubt noch zahlreiche
gedankliche Andockungspunkte für die Bildobjekte und vor allem die
gelungene Rauminstallation.
Dagegen verlagert sich jedoch mit schmückendem Beiwerk wie
Silberdraht und Perlen der Akzent zu stark auf eine "schöne"
Oberfläche und die Kompositionen drohen ins Beliebige
abzudriften.
Yvette Heller (l.) und Gabriele Ulmer fertigen Objekte
aus Leinwand, Zeitungspapier und anderen Materialien.