VN Fr, 8.11.2002

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Kultur 

Vier Hände für ein Kunstwerk

Yvette Heller und Gabriele Ulmer mit neuen Arbeiten in der Villa Claudia

Feldkirch (VN-ag) Aus einer Ateliergemeinschaft ist die Arbeitsgemeinschaft von Yvette Heller und Gabriele Ulmer entstanden. Neue Arbeiten der beiden Künstlerinnen zum Thema Wachs, Leinwand und Medien sind ab heute in der Villa Claudia in Feldkirch zu sehen.

Yvette Heller (geboren 1966 in Sternberk/Tschechien) und Gabriele Ulmer (geboren 1958 in Dornbirn) teilen zu zweit ein künstlerisches Leben. Vierhändig bewältigen sie in ihren Bildobjekten bis zu zehn verschiedene Arbeitsgänge. Zwischen der ersten Idee und dem fertigen Werk liegen das Nähen, Schlitzen und Falten der Leinwand sowie etliche Schichten Wachs.

Doch der aufwändige Herstellungsprozess allein rechtfertigt die Arbeitsgemeinschaft von Yvette Heller und Gabriele Ulmer noch lange nicht. Im Vordergrund für beide Künstlerinnen steht vielmehr das gemeinsame Entwickeln von Konzepten.

Gebrochene Ordnung

Unter dem Titel "Waxed Media" zeigen Heller/Ulmer in der Feldkircher Villa Claudia einen Werkausschnitt der letzten drei Jahre.

Neben einer Serie von weißen Arbeiten, wo es vor allem um Licht und Schatten, um Struktur und Rhythmus, um das Prinzip Ordnung und dessen Brechung geht, liegt der Fokus der aktuellen Präsentation auf den jüngsten Arbeiten mit Papier. Zeitungspapier aus verschiedenen Ländern, durch das bewusst herbeigeführte Vergilben mit einer Art Patina ausgestattet, aber auch Notenblätter oder die verfleckten Seiten eines alten medizinischen Buches verarbeiteten Heller/Ulmer zu immer neuen, konnotationsreichen Objekten.

Dabei kommt nicht nur der Eigenfarbigkeit des Materials eine Wirkung zu, auch das teilweise Verdecken und Offenlegen, als partielle Lesbarkeit, tut das Ihrige zur Sache.

Der durch kleine Unregelmäßigkeiten sehr lebendig wirkende und sogar leicht duftende, milchig-luzide Wachs-überzug ist Schutzschicht, wirkt aber zugleich sehr verletzlich.

Er flacht harte Kontraste ab, "heilt" Schnitte in der Leinwand, verschlüsselt darunter Liegendes und legt frei.

Schmückendes Beiwerk

Problematisch wird es allerdings dort, wo das inhaltliche Konzept nicht stringent durchgezogen wird. Das materielle und durchaus auch kritisch zu interpretierende Einbringen von Informationsträgern wie Printmedien erlaubt noch zahlreiche gedankliche Andockungspunkte für die Bildobjekte und vor allem die gelungene Rauminstallation.

Dagegen verlagert sich jedoch mit schmückendem Beiwerk wie Silberdraht und Perlen der Akzent zu stark auf eine "schöne" Oberfläche und die Kompositionen drohen ins Beliebige abzudriften. 

Yvette Heller (l.) und Gabriele Ulmer fertigen Objekte aus Leinwand, Zeitungspapier und anderen Materialien.




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