Kulturpolitischer Akzent | |
"Wir sehen im Bereich der bildenden Kunst und gerade mit dieser
Ausstellung, wie intensiv die Kommunikation, der Austausch zwischen
Russland und dem restlichen Europa gewesen ist", so Kunsthallen-Direktor
Carl Aigner. |
Eine repräsentative Ausstellung zum
Russischen Realismus zeigt die Kunsthalle Krems erstmals in Österreich in
Zusammenarbeit mit dem Russischen Museums in St. Petersburg. "Russland -
Repin und die Realisten" unter diesem Titel werden über 50 Werke von Ilja
Repin, dem wohl bedeutendsten russischen Künstler des 19. Jahrhunderts und
seiner Zeitgenossen aus der Gruppe der so genannten "Wandermaler" gezeigt.
Eröffnet wird die Schau am Samstag und ist bis 2. Juni zu sehen.
Szenen aus dem bäuerlichen Leben und aus dem russischen Alltag,
großformatige Landschaftsbilder, Porträts - weder
idealisierend- Forderung nach realer Darstellung Inspiriert von revolutionären Theoretikern wie Tschernyschewski und
Belinski forderte diese Gruppe eine Malerei, die das wirkliche Leben des
Volkes zum Gegenstand hat. "Die Kunst hatte einen starken politischen Auftrag zum Inhalt. Es gibt
von Ilja Repin einen Ausspruch, der sehr interessant ist. Er hat einmal
gesagt: 'Die Wirklichkeit ist viel zu empörend, um sich mit ruhigem
Gewissen mit Strickmustern zu befassen.'. Das sagt, glaube ich, alles", so
Ausstellungskurator Tayfun Belgin. Interesse am Proletariat Der Armut des Industrie-Proletariats galt das Interesse der Wandermaler
- allen voran: Ilja Repin, der in seiner Heimat bis heute wohl populärste
russische Künstler des 19. Jahrhunderts. "Repin ist insofern der bedeutendste Künstler, weil er die Themen
seiner Zeit in sehr bedeutenden Gemälden zusammengefasst hat. Er stellt
sie als eine Art Inbegriff dar. Wenn wir uns also ein Bild von Arbeitern
machen wollen - z.B. die Wolgatreitler oder die Wolgaschlepper -, dann ist
auf den Bidlern Repins zu sehen, wie mit antiquierten Methoden in der
modernen Zeit gearbeitet wurde. Das ist es, was bei Repin bedeutend ist:
Er bringt alles auf den Punkt. Und dieser Punkt bietet uns mehr als nur
pure Ästhetik", so Belgin. Auch "Wanderer" vertreten Das Bild "Die Wolgatreitler", das Hauptwerk der Schau, wird ab 1. Mai
zu sehen sein. Rund um Ilja Repin sind die Arbeiten der anderen "Wanderer"
gruppiert: Iwán Kramskói, Wassíli Perów, Wladímir Makówski, Iwan
Schíschkin, Wassíli Súrikow, Isaak Lewitan, und Archip Kuindschi.
"Zu den Highligts der Ausstellung zählen auch die Werke von Mija
Sojedev. Es sind auch einige hervorragende Porträts zu sehen, weiters wird
auch Ivan Schischkin, der russische Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts,
aber auch einer der bedeutendsten in Europa, gezeigt. Das sind Konstanten:
Wenn man eine Ausstellung zum russischen Realismus macht, darf man diese
Bilder nicht außer Acht lassen", erklärt der Kurator. Ein solches Beispiel
ist auch das Plakatmotiv "Welch eine Weite", das - gespiegelt in der
Unruhe des Meeres - die Unruhe in der Gesellschaft symbolisiert. Kulturpolitischer Akzent
Die Kunsthalle Krems will mit der Ausstellung "Russland - Repin und die
Realisten" einen besonderen kulturpolitischen Akzent setzen. Es zeigt
sich, wie intensiv die Künstler hier Auseinandersetzungen und Diskurse
geführt haben. Es fand in einem Ausmaß statt, das uns heute in der
Diskussion um die europäische Einheit, um die Integration von Russland in
die NATO sowie in der Annäherung Russlands an die EU viele Aspekte
vermittelt. Wir sollten nicht so tun, als ob wir von vorne beginnen
müssten", erklärt Carl Aigner, der Direktor der Kunsthalle. Tipp "Russland - Repin und die Realisten", Kunsthalle Krems, 2. März bis 2.
Juni. | ||||||||