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27.10.2001 - Ausstellung
Sprung ins Meer der aktuellen Kunstpositionen
Die "Kunstwien", Österreichs größte Messe für zeitgenössische Kunst, versammelt bis Sonntag 56 österreichische Galerien im Wiener MAK.


Hohe Stiefel, Peitschen, Gesichtsmaske und Handschellen. Verruchte Accessoires - gestrickt aus rosa Wolle wirken sie geradezu niedlich, im Sado-Maso-Eck der Künstlerin Patricia Waller am Stand der Salzburger Galerie Academia. Ansonsten findet man wenig Provokantes auf der "Kunstwien 2001" im Wiener Museum für angewandte Kunst.

Im internationalen Vergleich ist die "Kunstwien" allerdings auch viel mehr Verkaufsmesse als glamourös-abgehobener Laufsteg der Kunst. So gestattet sie interessante Einblicke in die Wünsche der österreichischen Kunstkäufer: Es dominiert Malerei vor Photographie, Videokunst scheint völlig unterzugehen. Nur zwei Videoarbeiten sind zu sehen. Ganz konträr etwa zur Art Basel, bei der sich heuer Photo- und Videokunst behaupten konnten.

So trifft man auf viel Bekanntes, aber auch auf ebensoviel Qualität. Die Galerie Klewan widmet ihre Koje Alberto Giacometti, die Galerie Weihergut ihre dem Maler Günter Förg. Von den österreichischen Top-Künstlern ist alles vertreten was Rang und Namen hat: Anzinger, Gironcoli, Lassnig, West . . .

Es gibt aber auch Neuentdeckungen zu machen: Die Galerie Contact etwa zeigt farbenfrohe Porträts von Bettina Patermo, die Galerie Plank spannende Arbeiten von Dagmar Höss und Judith Zillich.

Die "Kunstwien" mit einer internationalen Messe zu vergleichen ist derzeit jedenfalls absurd. Aufgrund des eingeschränkten Platzes können nur heimische Galerien eingeladen werden. Kurt Jirasko, der die Messe betreut, hofft, nach 2003 die neuen Hallen am Wiener Messegelände nutzen zu können - dann auch mit ausländischer Beteiligung. sp

Bis 28. 10., Sa., 11-19, So., 11-18 Uhr.



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