Professor Axel Thallemer erhofft sich von einer Übersiedelung der Abteilung Industrial Design mehr Geld und bessere räumliche Bedingungen. „Wir bekommen vom Rektorat immer weniger Geld. Wir haben derzeit ein Jahresbudget von 3600 Euro. Das reicht nicht einmal für die Druckerfarbe“, sagt Thallemer. „Der Lehrbetrieb ist hier nicht einmal auf dem Niveau eines Entwicklungslandes.“
Mehr Geld gefordertWährend im internationalen Vergleich ein Professor durchschnittlich zehn Studenten zu betreuen habe, sei er für knapp 50 Studenten verantwortlich. Denn die zweite, auf zwei Jahre begrenzte Professur an seiner Abteilung laufe im Herbst aus. Er fordert daher drei bis vier zusätzliche Professoren- sowie zehn Assistentenstellen und mehr Geld für den laufenden Betrieb.
Gmundens Bürgermeister steht Thallemers Ansinnen durchaus aufgeschlossen gegenüber: „Für uns ist grundsätzlich alles interessant, was junge Leute in die Stadt bringt.“ Genaueres könne er aber erst nach einem Gespräch mit Thallemer sagen. Auch die Studenten freuen sich über das Engagement ihres Professors: „Ich finde es gut, dass er versucht, die Rahmenbedingungen für uns Studenten zu verbessern“, sagt Studentenvertreter Peter Zehetbauer. Ob die Studenten eine Absiedelung tatsächlich befürworten würden, will er nicht kommentieren: „Das hängt von den Bedingungen ab.“
Rektor gegen AbsiedelungBleibt allerdings die Frage: Kann der Professor so einfach seine Studenten zusammenpacken und auswandern? „Nein, kann ich nicht“, gibt er zu. „Aber ich kann Gespräche führen. Und wenn ich wirklich bessere Bedingungen erreiche, ist der Rektor unter Druck. Dann habe ich seinen Job gemacht.“
Was dieser dankend ablehnt: „Eine Absiedelung eines Bereiches, der so mitten im Profilbereich der Universität liegt, ist kein Thema“, sagt Rektor Reinhard Kannonier. Thallemer habe recht, dass die Uni zu wenig Geld habe. Aber er operiere mit falschen Zahlen: „Thallemer bekommt jährlich 9160 Euro und hat zwischen 2005 und 2008 500.000 Euro für Investitionen und Geräte erhalten. Davon liegen 128.000 Euro noch am Konto.“
Kannonier will versuchen, ab Herbst mehr Geld vom Ministerium zu lukrieren: „Da sehe ich gute Chancen. Schließlich sind wir von allen Unis in Österreich am weitesten unterfinanziert.“