Salzburger Nachrichten am 19. November 2005 - Bereich: Kultur
Gutes Design braucht Bewusstsein Ein "designforum" im
Museumsquartier soll auf Design aus Österreich aufmerksam machen
WIEN (SN-mo). Design soll mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit
gelangen. Das ist der Vorsatz der österreichischen Designstiftung und des
Berufsverbands "Design Austria". Um diesem Vorhaben einen konkreten Raum
zu geben, haben die beiden Initiativen die Einrichtung eines
"designforums" in Wien beschlossen. Es wird im "quartier 21" des
Museumsquartiers untergebracht sein, im selben Hof wie das
"Architekturzentrum". Das "Forum" werde am 30. Jänner 2006 eröffnet und
sei an diesem Ort zunächst für zwei Jahre geplant, berichteten die
Initiatoren bei der Präsentation am Donnerstag. Für ein Jahresbudget von 500.000 Euro, das ohne öffentliche Mittel
auskommen soll, will das "designforum" ein Ort sein, an dem sich sowohl
die Öffentlichkeit als auch ein Fachpublikum über Design informieren kann.
Dafür wolle man, berichteten die Initiatoren des "designforums", darunter
Stefan Pierer (Vorstand KTM und Designstiftung), Alexander Szadecky
(Präsident Design Austria) und Severin Filek (Vorsitzender des
"designforums"), Ausstellungen veranstalten und zu Präsentationen,
Vorträgen und Symposien einladen. Gleich ab Jänner wird es ein dichtes Programm geben: Den Auftakt macht
eine Ausstellung zu einer der größten Erfolgsgeschichten österreichischen
Designs, den Produkten des Motorrad- und Fahrradherstellers KTM in
Mattighofen. Dessen Chefdesigner, Gerald Kiska, ist auch einer der beiden
Vorsitzenden des "designforum". Unterstützt wird die Arbeit des "designforums" von der Raiffeisenbank,
die für die ersten zwei Jahre 120.000 Euro bereitstellt. In einer der Präsentation folgenden Diskussion gaben die Initiatoren
des "designforums" zu verstehen, dass es in Österreich, anders als etwa im
"Design-Land" Italien, für die Bedeutung des Designs zu wenig Bewusstsein
gebe. Obwohl Unternehmen wie KTM oder "Porsche Design" den auch
wirtschaftlichen Erfolg von Design aus Österreich belegten, seien immer
noch viel zu wenige Unternehmer und Manager bereit, Design auch als
"Managementdisziplin" wahrzunehmen, sagte Pierer. "Dem Topmanagement ist
die Bedeutung des Designs nicht bekannt", sagte der Unternehmer. Die
Industrie bewege sich zu wenig auf die Designer zu und beschäftige auch zu
wenige hauptberuflich. In Österreich seien zwischen 6000 und 8000 Designer
tätig, die meisten davon freiberuflich. Bislang seien sie zu wenig
vernetzt; auch daran wolle das "designforum" etwas ändern, sagten die
Initiatoren.Das "designforum" im Wiener Museumsquartier ist ab 1. 2. 2006
von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. www.designforum.at;
www.designaustria.at; www.designstiftung.at. |