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Ausflüge dorthin, wo Teufel und Amor Regie führen

Immer ein Vergnügen sind die Zeichnungen von Fritz von Herzmanovsky-Orlando. Die Innsbrucker Galerie Flora zeigt 48 besonders schöne Exemplare

INNSBRUCK. Fritz von Herzmanovsky-Orlando ist nicht zufällig ein regelmäßiger Gast in der Galerie Flora, fühlt sich der große Paul Flora doch mit seinem ideellen zeichnenden Vorfahren unübersehbar seelenverwandt. Denn wie Flora war auch der 1877 in Wien geborene Herzmanovsky ein Liebhaber des Skurrilen. Er vertrieb sich seit seinem 37. Lebensjahr bis zu seinem Tod 1954 auf höchstem Niveau im Schreiben und Zeichnen dilettierend die Zeit.

Das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch feudale Meran machte der dem Dekadenten zugeneigte Eigenbrötler zu seinem Wohnort und hier fand er auch die idealen Protagonisten für seine literarischen und grafischen Exkursionen. Kränkelnde Ladys aus der neuen wie alten Welt tummelten sich hier, aus der Mode gekommene adelige Galane genauso wie Abenteurer jeder Art.

Diese Gesellschaft bildete den idealen Inspirationspool für den Altösterreicher, der auch zeichnend ein Dichter war. In seinen duftig hingeschriebenen Bildgeschichten entführt er in eine dekadente Märchenwelt, in der Teufel und Amor Regie führen. Die Männer sind in diesen vergnüglichen Panoptiken immer die Dummen, mit Haut und Haaren ausgeliefert der holden, schamlos alle Register ihrer Macht ausspielenden Weiblichkeit.


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Galerie Thomas Flora, Herzog-Friedrich-Straße 5, Innsbruck; bis 1. Mai, Dienstag bis Freitag 15 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr
2004-04-27 16:47:25