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2.5.2002
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KOMMENTAR
Österreich-Politik bei der "documenta"
VON CHRISTA DIETRICH
Das Rätselraten um die auserwählten Künstler für die
Weltkunstschau "documenta" in Kassel hat zwar ein Ende, was konkret
zu sehen sein wird, ist damit freilich noch kaum bekannt. Dass das
kleine Land Österreich nicht mehr so massiv vertreten ist wie 1997,
ist allerdings unwesentlich. Bedeutender ist, was Okwui Enwezor für
Kassel ausgewählt hat.
Abgesehen davon, dass auch Deutschland die in Nürnberg geborene
Lisl Ponger für sich reklamiert, hat die Arbeit, die von der
Fotokünstlerin und Filmemacherin gezeigt wird, einen direkten
politischen Inhalt.
Ponger, die sich in früheren Arbeiten etwa auf die
Spuren von Vertretern kleiner, "fremder" Volksgruppen in
österreichischen Städten und Dörfern machte, hat in der für die
"documenta" ausgewählten Werkserie die Inhaftierung der
österreichischen VolxTheaterKarawane 2001 in Genua thematisiert.
Im Zuge der Ereignisse um die Proteste gegen den G-8-Gipfel hatte
die österreichische Außenpolitik versagt. Wie das offizielle
Österreich auf die Auswahl von Enwezor reagiert - und ob überhaupt
-, wird sich zeigen.
Es gab jedenfalls Zeiten, in denen man Lisl Pongers
kritischer Haltung sehr positiv gegenüber stand. Die Künstlerin war
einst, als Österreich 1995 als Gastland der Buchmesse in Frankfurt
groß auftrat, eine prominente Vertreterin des Landes. |
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