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02.05.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung
Bildende Kunst: Verlorener Traum gegen nackte Existenz
VON ALMUTH SPIEGLER
Statt Kunst am Schiff bringt Francesca Habsburg jetzt Hilfsgelder ins überschwemmte Rumänien.

"Vielleicht habe ich ja einen Traum verloren, aber Tausende haben ihr Zuhause und ihren Lebensunterhalt verloren." So begründete Francesca Habsburg vergangene Woche die einstweilige Absage ihres "trans-europäischen" Kunstprojekts "Küba: Reise gegen den Strom", das ursprünglich gestern, am 1. Mai, im rumänischen Constantia mit einer großen Eröffnungsfeier hätte beginnen sollen.

Nachdem sich die Hochwassersituation in Südosteuropa in den letzten Tagen aber nicht entspannte, sondern sich vor allem in Südrumänien durch Dammbrüche noch verschlimmerte, wird das von Habsburgs "TB-A21"-Foundation mit einer sozialkritischen Videoinstallation des türkischen Künstlers Kutlug Ataman ausgestattete ehemalige Frachtschiff "Negrelli" seine Fahrt donauaufwärts voraussichtlich erst am 13. Mai in Rousse, Bulgarien, aufnehmen.

In der Zwischenzeit versucht die Kunstsammlerin und Mäzenin, über ihren 1998 mit Bianca Jagger für die Opfer des Hurrikans Mitch eingerichteten "Disaster Relief Fund" Spenden für die am stärksten von der Flut betroffenen Gebiete in Serbien, Bulgarien und Rumänien aufzutreiben.

Läuft ansonsten alles wie geplant, sollte Habsburgs vom Bundeskanzleramt mit 300.000 Euro gesponsertes Schiffsprojekt am 21. Juni in Wien angelangt sein. Während der mehrtägigen Stopps - in Rousse, Novi Sad, Vukovar, Budapest und Bratislava - werden zusätzlich zu Atamans 40-teiliger "Küba"-Installation, die Interviews mit Bewohnern des gleichnamigen Istanbuler Barackenviertels zeigt, in Hafennähe Werke von lokalen Künstlern zu sehen sein.

Alle diese acht Arbeiten - u. a. von Nedko Solakov und Anetta Mona Chisa -, die sich ebenfalls mit den Themen Minderheiten und Grenzen auseinander setzen sollen, finden dann in Wien bei einer abschließenden Ausstellung im Jüdischen Theater im Nestroyhof zusammen.

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