Salzburger Nachrichten am 22. Oktober 2003 - Bereich: kultur
GALERIENBLICK

GALERIENBLICK

Fotohof Salzburg

An den Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum flaniert die amerikanische Fotokünstlerin Jennifer Bolande. Von der Straße aus lenkt sie den Blick auf Fenster und dringt durch sie als Zaungast ein. Sie tut das behutsam, bewahrt die Intimsphäre, ohne eine Spur von Voyeurismus, ohne das Teleobjektiv zur "Spionage" einzusetzen. Sie hat entdeckt, dass an manchen Fenstern Globen stehen. In der Serie "Global Sights" zeigt sie, wo sie überall auf diese Miniaturwelten gestoßen ist. Auf den Bildern sind meist ganze Ansichten jener Häuser zu sehen, so dass die Globen zu winzigen Objekten werden, die man erst suchen muss. Derart konditioniert, konzentriert man die Aufmerksamkeit rasch, und schon ist man im doppelten Sinn auf der Fährte einer "manipulierten" Weltsicht.

In einer zweiten

Serie montiert Bolande in die Fenster der Hochhaus-Zentrale des Lever Waschmittelkonzerns Fotos von Auslagen eines Waschmaschinengeschäfts. So verbindet sie Topplage und ärmliches Milieu in Manhattan, verschmilzt unterschiedliche Welten des Kommerzes. Die ungeschnittenen Diabildstreifen sind in einem Leuchtkasten in der Form des Lever Building montiert. Die Computeranimation dieses Motivs mit ihrer geringen Auflösung vermag dagegen die Aufmerksamkeit nicht lange auf sich zu ziehen. (Galerie Fotohof, bis 1. 11.) -ter