VON ARIANE
GRABHER
Feldkirch (VN) Mit den aus Indien stammenden, in Wien lebenden
Schwestern Rini und Nita Tandon sind zwei prominente Künstlerinnen,
die der Annäherung von Malerei und Skulptur viel Platz einräumen, in
der Feldkircher Galerie Sechzig zu Gast.
Die Tatsache, dass Rini (geboren 1956) und Nita (geboren 1959)
Tandon erstmals zusammen in einer Ausstellung zu sehen sind, ist
nicht nur erstaunlich. Die Zusammenschau gibt auch Anlass und
Gelegenheit zum unmittelbaren Vergleich, was Parallelen bzw.
Gegensätze zweier Werke anbelangt, deren unmittelbarer Ausgangs- und
Orientierungspunkt zunächst und vor
allem vom Material gebildet wird.
Raum als Bedingung
"Wenn Material die Eigenschaften hat, ein bestimmtes Verfahren zu
leiten, dann ist der Raum die Bedingung, die die Intention
einschreibt, die das Material annehmen wird", so Rini Tandon, die
mit einem erweiterten Skulpturenbegriff operiert.
Dieser bezieht nicht nur Arbeiten der seit 1994 entstehenden
"Wrap"-Serie mit ein, wo bunte Plastikschnüre in der Umwicklung
raumgreifende Objekte evozieren, sondern auch fotografische Arbeiten
wie die "Water Perforations".
Wesentliche Impulse aufnehmend, was die Auflösung von Bild,
Objekt und Raum anbelangt, spiegelt sich in diesen Arbeiten die
Wechselseitigkeit und Durchdringung der Medien. Auch bei Nita Tandon
erfolgt die Orientierung über das Material als Gestaltungselement,
das in ihrem Fall Beton ist.
Kunststein
Mit seinen illusionistischen Oberflächenqualitäten ersetzt der
facettenreiche Kunststein seit geraumer Zeit schon die früh aus dem
Bildfeld verschwundene Malerei im Schaffen von Nita Tandon.
Zu ihren zwischen Zwei- und Dreidimensionalität angesiedelten
Objekten, denen die Zugabe von Sand aus verschiedenen Regionen
unterschiedliche Farbtöne verleiht, gesellen sich auch Arbeiten, in
denen sich die Künstlerin zudem auf eine grafische Komponente
verlagert.
"Correspondences" nennt sich eine Art Regal im Raum, das aus der
mehrschichtigen Verwendung von horizontalen Linien, zwischen
Oberfläche und Tiefe angesiedelt ist.