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vom 22.07.2006 - Seite 002
MENSCHEN IM BILD: GEORG ECKMAYR

Wandeln in Kunstwelten

Seine Bilder sind keine Fotos und keine Malereien. Dennoch sehen die Arbeiten des Welsers Georg Eckmayr aus, als wären sie von Zauberhand gepinselt. Mit "Anima Materia" hat er soeben den Römerquelle Editorial Award für Modefotografie gewonnen.

VON CLAUDIA WERNER

Eine "Tendenz zum Visuellen" habe er immer schon verspürt. An ein Schlüsselerlebnis könne er sich zwar nicht erinnern. Doch "fotografiert habe ich hobbymäßig in der Schule, und Film hat mich früh zu interessieren begonnen", sagt Georg Eckmayr. Ein Architekturstudium in Innsbruck zu beginnen, war eine durchaus logische Entwicklung für ihn.

Bewegte Bilder

Bewegte Bilder begleiten ihn ständig. Speziell Peter Greenaway hat es ihm angetan. "Ich dachte mir damals, Filme wie ¸Der Sturm` oder ¸Pillowbooks`Êsollte man machen können", erzählt er. Greenaway habe in der Regie seiner Gesamtkunstwerke viel mit Bildbearbeitung gearbeitet. "Darum wollte ich auf keine Filmhochschule, sondern habe es auf der Angewandten probiert."

Die sofortige Aufnahme an der Hochschule lässt ihn leichtfertig von der Architektur umschwenken. In Wien hat Eckmayr "an der Uni alles gemacht: von Live-Videos bis zu Homepages". Fotografische Ausbildung hat er keine und dies "auch nie besonders betrieben".

Während des Studiums in der Meisterklasse für Mediengestaltung bei Peter Weibel nimmt Eckmayr bereits an zahlreichen Festivals teil: Er pendelt mit seinen Projekten zwischen der "Diagonale" in Wien, dem französischen "Pau" und dem Impuls Tanz Festival. Daneben macht er Video-Arbeiten für den Radiosender FM4 und für die OMV.

Kontakt mit den Menschen

Inzwischen hat er sich vom Arbeiten mit dem Computer abgewandt und sucht "das, was am Fotografieren so schön ist: den Kontakt mit den Menschen, die Interaktion." Für den Römerquelle Editorial Award, erstmalig in Wien vergebener Preis für Modefotografie, hat Eckmayr direkt mit dem Scanner Objekte und Personen "fotografiert".

Er positioniert Leute und Objekte so, dass man sie scannen kann, und lässt den Hintergrund im Dunklen. "Das ist ähnlich der Durchpaus-Technik von Max Ernst", so Eckmayr. "Ich habe nie damit gerechnet, dass ich gewinne. Seither bin ich quasi dabei, Fotograf zu werden." Der Film lässt ihn dennoch nicht los. "Kamera-Assistenz würde mich derzeit reizen."

Georg Eckmayr

Geboren am 18. 1. 1976 in Linz, aufgewachsen in Wels

Beruf: Fotograf, Künstler

Werdegang: Gymnasium Schauerstraße in Wels, ein Jahr Architekturstudium an der TU in Innsbruck, 1996 bis 2005 Studium und Abschluss an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, Visuelle Mediengestaltung, Meisterklasse Peter Weibel, seither fotografierender Künstler; während des Studiums Ausstellungen und Projekte in Wels, Wien (Diagonale), Polen, Frankreich

Familienstand: ledig

Größter Wunsch: einen eigenen Film im Kino zu sehen; privat etwas mehr Stabilität


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