Salzburger Nachrichten am 29. März 2005 - Bereich: kultur
Galerien
Galerie Welz Hans Fronius (1903-1988) hat immer wieder scharf akzentuierte Gesichter
mit dunklen Augen gemalt. Eines dieser Bilder, "Edi", der Zigeunerjunge,
dessen Leben 1943 im Konzentrationslager Mauthausen beendet wurde, ist ein
berührendes Beispiel der Porträtmalerei des Österreichers. Es ist mit
anderen Porträts bis 24. April in der Salzburger Galerie Welz zu sehen
ist. Kreidezeichnungen und Ölgemälde von Städten zwischen Hamburg und
Syrakus zeigen einen weiteren Teil aus dem Schaffens Fronius', der aus
Sarajevo stammte und in der Steiermark und bei Wien lebte. Ein Jahr nach
den Illustrationsfolgen zu Villon, Balzac und E. A. Poe stellt die Galerie
Welz erneut diesen Künstler vor, der seine Malerei als Mittel gegen die
Vergänglichkeit des Lebens und des Erlebten verstanden hat. Altnöder Bis 9. April sind in der Salzburger Galerie Altnöder Skulpturen des
Kärntners Otto Eder (1924-1982) zu sehen. Der Wotruba-Schüler schuf erst
mit Dübelplastiken, später mit idolartigen, meist weiblichen Figuren -
"Figurationen" genannt - einen unverwechselbaren Stil. Eders Vorbild war
zunächst die griechische Bildhauerei. Später reduzierte er seine Werke auf
Symbolhaftes: Auf der Suche nach dem "Idol" vereinfachte er die
menschliche Figur auf ihre wesentlichen Teile. Er fand im Ei die Urform
sowohl des Lebens wie auch das Grundelement seiner Figuren. Neben den
massig-schweren kleinen, wie monumental wirkenden Bronzeskulpturen sind
auch Arbeiten auf Leinwand bzw. Papier ausgestellt. Weihergut Geradezu besessen vom Lineament spinnt Drago Prelog - in der
Altstadtgalerie Weihergut (Linzergasse) vertreten - den Betrachter seiner
Bilder in rahmenartige und vielfarbige Umkreisungen ein. Die Blattmitte
dieser wild-gestischen Ausbrüche bleibt indes weitgehend leer. Der 1939 in
Cilli/Jugoslawien geborene Künstler studierte bei Albert Paris Gütersloh,
er lehrt und lebt in Wien. Eboran Die Galerie Eboran zeigt bis 8. April Objekte des gebürtigen Wieners
Zos DeWitt, der in Salzburg als Assistent der Zhou Brothers in der
Malereiklasse an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst
sowie aus der Präsentation im Kunstverein bekannt ist. Zu sehen ist die
Installation "Eighteen Past Life Memories"aus 18 schwarzen Quadern, in die
ein goldfarbenes "Ego" graviert ist und die an Grabsteine erinnern. Der
Bild-, Objekt- und Medienkünstler DeWitt stellt damit die Einzigartigkeit
des Ich in Frage. Die eigene Persönlichkeit kann als Vielzahl
widersprüchlicher Teile betrachtet werden, die einzelnen Quader können
aber auch als zeitliche Abfolge von sich verändernden Teilpersönlichkeiten
verstanden werden. GUDRUN WEINZIERL |