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kunstraum
Mit ein paar strengen Moskau-Fotografien hinterließ Igor
Moukhin vor einem Jahr im Rahmen einer russischen Group-show einen starken
Eindruck. Eine umfangreichere Auswahl aus den letzten sieben Jahren stellt
nun die eine Hälfte der Ausstellung. Ihre Qualität liegt in der Spannung
zwischen fotografischer Präzision und dem kühnen Blick auf die nicht
gleich sichtbaren Facetten der Gesellschaft. Moukhin spürt vor allem der
Faszination von Begegnungen vor nächtlicher oder nebliger Kulisse nach.
Für Wien hat sich Moukhin das Gleiche vorgenommen und den Moskauer Blick
darüber gestülpt. Das führt beim Großteil der Arbeiten zu biederen
Bilderergebnissen. U-Bahnstationen allein als Schauplatz sind kein Garant
für gelungene Fotos. (VII., Schottenfeldg. 45, bis 5. Juli).
GALERIE LINDNER. FARBE UND RAUM
Sind es Wanderskulpturen? Skulpturenbilder? Objekte?
Malerei? Die Schnittstelle davon sucht Heiner Thiel mit seinen konkaven
Wandreliefs. Gefertigt aus vorfabrizierten Segmenten von Kugelgebilden aus
Aluminium, verdanken sie ihre homogene Farbgebung einem Säurebad. Die
scheinbare Eliminierung der Subjektivität bricht sich in schillernder
Raumwirkung, denn die Farbe ändert sich je nach Lichteinfall und
Betrachterstandpunkt, wird bald tiefer, bald zarter. Also doch Malerei?
Gerade die Suche nach Balance zwischen traditionellen Bezugsgrößen macht
den Reiz dieser Arbeit aus. (VI., Schmalzhofgasse 13/3; bis 27. Juni).
GALERIE HILGER, STENOGRAMME
Mit ihrem auf 150 Blätter angelegten Werkblock beweist
sich Maria Bußmann als einfühlsame Zeichnerin. In den wie zufällig hin
gestreuten Blättern verhandelt die Künstlerin "Sichtbares und
Unsichtbares", so der Titel. Als sollte sich die Zeichnung in ihrer
Eigenschaft als gelenkte, händisch geführte Linie materialisieren, flicht
und spinnt die Würzburgerin den Strich zu assoziativen Ketten. Ein Kosmos
tut sich auf - surreal anmutend. Dazu kommen Hinweise auf die
digitalisierte Ära. Einen simplen Abgang hinterlässt ein Mobile aus
Papierfliegern, die Bomben abwerfen (I., Dorotheergasse 5; bis 24. Juni).
Johanna Hofleitner
© Die Presse | Wien
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