VN Do, 5.12.2002

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Kultur 

So richtig aus dem Vollen geschöpft

Eine hochinteressante Überblicksschau in der Galerie Lisi Hämmerle

Bregenz (VN-cd) Arnulf Rainer, Bruno Gironcoli, Elke Krystufek, Peter Kogler, Ingeborg Strobl, Maja Vukoje usw. Lauter Namen, die dazu angetan sind, das Interesse des Kunstfreundes und -sammlers zu wecken. Arbeiten, die von den aufgezählten und vielen weiteren Künstlern geschaffen wurden, sind derzeit in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz zu sehen.

Das Besondere daran: Die Ausstellung bietet nicht nur die Auseinandersetzung mit dem österreichischen und auch internationalen Kunstschaffen des letzten Jahrzehnts, sie bietet auch einen schönen Einblick in den Aufgabenbereich einer Druckwerkstatt und dazu noch die Begegnung mit einigen Raritäten.

Die Arbeiten stammen nämlich allesamt aus der Wiener Werkstatt für Kunstsiebdruck von Andreas Stalzer. Sie wurden meist in nur geringen Auflagen hergestellt oder sind nicht selten das letzte Exemplar einer Serie.

Ein Fundstück ist beispielsweise die Architektur- bzw. Kreuzwegskizze "Calvario" (2001) von Heinz Tesar, ein Augenschmeichler sind die Wertpapier-Drucke von Ingeborg Strobl. Rockenschaubs Siebdruck auf Glas oder Bruno Gironcolis "Entwurf zu einem Flieger" haben ohnehin Unikat-Qualität. Maja Vukoje, die mit einem ihrer faszinierenden und zugleich irritierenden Puppenköpfen vertreten ist, in Bregenz zeigen zu können, wäre allein schon Grund genug für einen Besuch der Ausstellung. Die inzwischen in Wien lebende Künstlerin zählt zu den absoluten Aufsteigerinnen. Ihre Arbeiten kommen Studien zum psychologischen Gehalt von Porträt und Selbstporträt gleich.

Iris Andraschek wird länger schon von der Galerie betreut. Peter Kogler, der "documenta"- und "Expo"-Teilnehmer aus Tirol, dem das Kunsthaus Bregenz die erste Personale widmete und der in Vorarlberg auch die Außenhaut für einen großen Gewerbebau schuf, ist sogar mit einer neueren Arbeit vertreten. Seine typischen, amorphen Gebilde haben hier schon etwas Farbe angenommen. Und von Elke Krystrufek gibt's ein markantes Fotoporträt.

Helga Philipp wäre im Übrigen eine Künstlerin, deren êuvre noch aufzuarbeiten ist und damit ein Fall für Österreichs Kunsthallen oder Museen.

Weitere Namen: Richard Tuttle, Gilbert Bretterbauer, Herbert Brandl, Maria Doppler, Michelangelo Pistoletto, Lawrence Weiner, Julius Deutschbauer, Malachi Farrell, Tobias Rehberger und Andreas Leikauf.

Faszinierend und irritierend: Puppenkopf von M. Vukoje. (Ausschnitt)




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