DER STANDARD, 01. August 2001


Public Netbase gibt Widerstand auf

Waldner zieht Räumungsklage zurück

Wien - In der "Auseinandersetzung" zwischen Wolfgang Waldner, dem Chef des Museumsquartiers (MQ), und Konrad Becker, dem Leiter von Public Netbase, kam es zu einer "Entspannung": Der Internetserver will den Widerstand aufgeben, Waldner die Räumungsklage zurückziehen.

Das fünfeinhalbstündige "Gespräch" am Montag muss geradezu nervenzerfetzend gewesen sein. Als Sekundanten fungierten Martin Wassermair, Beckers Assistent, beziehungsweise Vitus H. Weh, frisch bestelltes Mitglied des nun sechsköpfigen Beirats, der Waldner empfiehlt, welche Institutionen im MQ Heimstatt finden sollen. Und Günter Düriegl, als Direktor des Historischen Museums der Vertreter Wiens in der MQ-Betriebsgesellschaft, gab den Schiedsrichter.

Das Duell endete mit einem für beide Seiten zufrieden stellenden Ergebnis. Wobei dieses unterschiedlich interpretiert wird.

Becker, der 1000 Quadratmeter gefordert hatte, geht davon aus, zusätzlich zu den bisher bespielten 300 Quadratmetern im Mezzanin des Fischer-von-Erlach-Trakts eine ebenso große Veranstaltungsfläche im Erdgeschoß zu erhalten. Waldner hingegen will bloß eine Absichtserklärung abgegeben haben - und verweist auf den Beirat, von dessen Empfehlung die Zuteilung abhänge. Der Beirat hat sich aber bereits schriftlich gegen diese ausgesprochen. Er soll daher erneut mit der Causa befasst werden - laut Waldner unter der Voraussetzung, dass Becker ein neues Konzept einreicht.

Ziemlich sicher hingegen ist: Public Netbase wird die widerrechtliche Besetzung der devastierten Räume bis 17. August aufgeben, und Waldner wird die Räumungsklage zurückziehen. Während der Renovierungsphase (bis Sommer 2002) schlägt der Internetserver sein Quartier nebenan in der Burggasse 21 auf. Er wird aber weiterhin im MQ präsent sein: Public Netbase darf sein Militärzelt im Staatsratshof stehen lassen. Waldner will einen diesbezüglichen Vertrag aushändigen. Allerdings jederzeit kündbar. (trenk) Kommentar Seite 32


© DER STANDARD, 1. August 2001
Automatically processed by COMLAB NewsBench
 zurück zur Übersicht