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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | documenta XII 
20. Mai 2007
18:18 MESZ
Foto: APA/EPA/JOHANNES EISELE
Die Knut-Mania ist kein Vorbild für Roger Buergel

Massenspektakel unerwünscht: "Da müsste ich nur Knut klonen"
Documenta-Leiter Roger Buergel will vielmehr Klischees zerschmettern und Wahrnehmungsgewohn­heiten verändern

Düsseldorf - Roger Buergel, Leiter der von 16. Juni bis 23. September stattfindenden documenta 12 in Kassel, will mit seiner Kunstausstellung Wahrnehmungsgewohnheiten verändern. Er wolle Klischees kollabieren lassen, sagte Buergel der "Wirtschaftswoche".

"Wir wollen zeigen, wie unendlich provinziell Europa ist, wie engstirnig unser hiesiger Kulturbegriff ist", sagte er. In Asien, in Lateinamerika wüssten die Menschen viel mehr über Europa und seine Geschichte als die Europäer über die Traditionen der anderen. "Ich würde das Publikum gern mit seiner kompletten Ignoranz konfrontieren, mit dem völlig falschen Bewusstsein, noch in irgendeiner Weise Zentrum zu sein. Wir wollen daran erinnern, wieder genauer hinzuschauen."

Dabei will Buergel weg vom Massenspektakel der vergangenen Jahre. Dass sein Etat erst mit 600.000 Besuchern gedeckt ist, interessiert ihn dabei wenig: "Ich werde zum Glück nicht pro Kopf bezahlt. Ich könnte natürlich leicht drei Millionen Besucher nach Kassel locken, da müsste ich nur Knut klonen. Der Marke documenta würde ich damit auf Dauer aber keinen Gefallen tun." Vor der Eröffnung wolle er keine komplette offizielle Liste der eingeladenen Künstler nennen, sagte er. (APA/AP)


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