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20.03.2006 - Kultur&Medien / Kultur News
Krobath Wimmer: Autonom - Meyer Kainer: Ökonom

kunstraum

Zeichnung und Malerei nahmen im Werk von Otto Zitko schon immer einen gleichrangigen Stellenwert ein. Als sich der Linzer (*1959) um 1988 ausschließlich auf die Zeichnung zu konzentrieren begann, bedeutete dies keineswegs die Abkehr von der Malerei, sondern paradoxerweise vielmehr ein Erforschen dieses Mediums durch das "Verfolgen der Linie". Seit damals hat er eine unverwechselbare Symbiose aus Zeichnung und Malerei entwickelt. Seine Großformate wirken dabei wie ein gestisches Psychogramm, der Einsatz des ganzen Körpers scheint gefordert. Das zeigt sich auch in seinen neuen Arbeiten auf Aluminium (15.000-38.000 €). Dominierend: die Farbe Blau. Der Subtext: Franz Kafkas "Verwandlung". Conclusio: Genauso wenig wie Gregor Samsas Metamorphose lässt sich ein am Tafelbild gesetzter Strich mit Acryl oder ein Linienbündel aus Filzstift rückgängig machen. (Bis 1. 4., Eschenbachgasse 9, Wien 1)

Meyer Kainer: Ökonom

Es ist nichts Neues, dass sich Künstler mit den ökonomischen Bedingungen des Kunstsystems auseinander setzen. Doch Plamen Dejanoff hat den Elfenbeinturm "Autonome Kunst" erst gar nicht betreten. Bereits früh gelang dem 1970 in Sofia geborenen Künstler eine direkte Auseinandersetzung mit dem Markt als ökonomischem Ort des Tausches. 1999 etwa stellte er mit seiner damaligen Partnerin Svetlana Heger dem Autokonzern BMW den Münchner Kunstverein als Showroom zur Verfügung. Im Gegenzug dafür erhielt das Duo einen Z3-Roadster. Dieser Deal wurde 2000 zum Gegenstand einer Schau bei "Meyer Kainer". Und der Sportwagen? Den hat das Wiener Museum für angewandte Kunst erworben. Mittlerweile agiert Dejanoff (vormals Dejanov) solo. Französische Designer haben aus seinem neuen Namen ein Logo entwickelt. Ganz im Sinne des Corporate Brandings hilft es dem Künstler, sich selbst als Marke neu zu definieren. In Großbuchstaben ziert es überdimensioniertes Spielzeug aus Erlenholz (14.000-18.000 €). Ein Rennauto, einen Clown, Bauklötze, ein Feuerwehrauto gibt es hier zu sehen sowie einen Hund, der auch als Bronzeguss dem Galeriebesucher am Eingang entgegenwedelt. Im Obergeschoß schmücken Keramikblumen die Wände (je 2200 €). Und der Staubsauger mit entsprechendem Kennzeichen ist ins Mumok übersiedelt. Dort ist er bis 21. Mai - neben Konzepten für eine Filiale des Museums im bulgarischen Veliko Tarnovo - mit weiteren Objekten Marke "Dejanoff" zu sehen. (bis 31. 3., Eschenbachg. 9, Wien 1) Manisha Jothady

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