Ein Besuch der Homepage allerdings ernüchtert ein wenig: Gerade einmal zwei Privatsammlungen nutzen bis dato die Plattform für ihre Selbstdarstellung. Sie haben zumindest Rang und Namen: Julius Eberhardt gibt einen Einblick in seine herausragende Sammlung früher chinesischer Kunst von der neolithischen Periode bis zur Tang- Dynastie, und der Liechtensteiner Treuhänder Herbert Batliner, der die Kooperation mit dem Salzburger Museum der Moderne nicht fortführen will, weil er sich von den lokalen Medien schlecht behandelt fühlt, erklärt, warum ihn die Moderne fasziniert.
Es klafft aber eine wirklich gewaltige Lücke. Obwohl das Projekt schon seit fast zwei Jahren online ist. Dennoch würden sieben Redakteure permanent an der Website arbeiten, sagt die Betriebswirtin Anke Iwa Clausen, die im väterlichen Unternehmen für das Produkt Private Art Collection zuständig ist. Natürlich sei es das Ziel, viele Sammler zur Selbstdarstellung zu animieren. Was man für diese ungefähr zu zahlen hat, verrät die Betriebswirtin aber nicht: Die Preise seien abhängig von der Anzahl und der Auflösungsqualität der Fotos, vom redaktionellen Aufwand, vom notwendigen Speicherbedarf und von der Dauer. Aha.
Die Möglichkeiten, die das Programm mit der so genannten Broadband-Technologie bietet, sind jedenfalls vielfältig: Die hochauflösenden Fotos der Kunstwerke können partiell vergrößert werden, gestatten somit ein interaktives Eingreifen durch den User. Webclips geben populärwissenschaftliche Erklärungen zu den Bildern in anschaulicher Form. Die Betrachter erhalten nicht nur Informationen über den Künstler allein, sondern auch über Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft, Religion im zeitgeschichtlichen Kontext.
Zudem können die Inhalte in verschiedenen Kombinationen miteinander verknüpft, alle Kunstwerke beispielsweise zu den Themen "Picasso" oder "Moderne" oder "Stillleben" abgefragt werden. Die Website will sich daher nicht nur an Kunsthistoriker, sondern an alle Kunst- und Kulturinteressenten richten. Einziger Schönheitsfehler: Das alles ist gegenwärtig vor allem Theorie. Denn nur 242 Kunstwerke sind gegenwärtig abrufbar ... (trenk/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.3.2006)