Das Spiel mit Comic und Zeit

In den Werken des Salz-burger Künstlers Peter Schwaighofer trifft der moderne Held Spiderman auf das klassische Rom – zu sehen in „ArtPort“.

Die ewige Stadt Rom steht im Mittelpunkt der Werke von Peter Schwaighofer, die ab heute in der ArtPort Galerie am Salzburger Flughafen zu sehen sind. Allerdings ist es ein etwas anderer Blick auf Rom, den der in Kuchl lebende Künstler in seinen 22 Bildern zeigt. Denn während klassische Postkartenmotive der italienischen Hauptstadt den Hintergrund bilden, beherrscht ein anderes Motiv die Gesamterscheinung des jeweiligen Bildes: Eine Comicfigur, Superman oder Spiderman, fliegt über das Kolosseum oder lauert auf dem Platz vor dem Petersdom. Durch den leicht unscharfen Druck und die schemenhaften Farbpigmente erscheinen die Grafiken wie filmische Sequenzen. Und genau das hat Schwaighofer beabsichtigt: „Die Motivfotos stammen aus einem Reiseführer aus den 70er Jahren. Die habe ich ausgeschnitten und die Comicfiguren dazugeklebt“, schildert der Künstler die Vorgehensweise. „Die Collagen wurden fotografiert, eingescannt und am Computer bearbeitet, z. B. verzerrt und entschärft.“

Durch die Figuren erhalte das Bild so etwas Dynamisches aber auch Bedrohliches. „Es ist ein Spiel mit der Zeit, mit den Epochen“, erklärt Schwaighofer. Rom sei die ewige Stadt, die Bauwerke Hunderte, Tausende Jahre alt. Die Motive aus dem Reiseführer und die Comicfiguren stammen dagegen aus dem 20. Jahrhundert. „Es zeigt, dass die schöne, heile Welt veränderlich ist. Und das hat etwas Bedrohliches“, führt Schwaighofer den Gedanken zu Ende.

Die Serie, zu der Schwaighofer die Ursprungsidee während eines Arbeitsaufenthalts in Rom hatte, trägt den Namen „L’Uomo Ragno“ – die italienische Bezeichnung für Spiderman. Vier Bilder zeigen allerdings keine Stadtaufnahmen, sondern Heiligenbilder, in die Mangas (japanische Comicfiguren) hineinkopiert wurden. „Mit der Veränderung der klassischen Ikonen wollte ich Wandel demonstrieren – und Witz hineinbringen“, schmunzelt Schwaighofer, der nach eigener Aussage „kein extremer Comic-Fan“ sei. „Wenn man eine eigene Kunst entwickelt, gehört dazu immer eine Aufarbeitung der Kindheit.“ Und seine war geprägt von – Comics.

Beilagen / 08.07.2010 08.07.2010 / Print