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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | ars electronica 
23. August 2006
19:30 MESZ
Sounds & Visuals Parcours
Die lange Konzertnacht

Linz - Die "lange Konzertnacht" ist längst zum attraktiven Bestandteil der Ars Electronica geworden. 2006 steht sie unter dem Überbegriff Some Sounds and Some Fury nach dem (fast) gleichnamigen Werk von Philippe Manoury. Es gibt bei der gemeinsamen Programmierung des ausgedehnten Abends, die vorwiegend von Dennis Russell Davies und Festival-Leiter Gerfried Stocker gemacht wird, einige fixe Vorgaben. Eine ist beispielsweise das In-Beziehung-Setzen eines traditionellen akustischen Instrumentariums mit neuen elektronischen und digitalen Klangentwicklungen.

Natürlich geht es auch um die Positionen unterschiedlicher Generationen von KomponistInnen. Und schließlich werden zu jeder der aufgeführten Kompositionen KünstlerInnen eingeladen, sich mit diesen je individuell auseinander zu setzen - wie immer, aber jedenfalls in Form einer digitalen Visualisierung.

Der spannende Parcours, der am 3. September 2006 auf die Besucher wartet, umfasst vier Stationen. Er beginnt um 19.30 Uhr im Kunstmuseum Lentos. In einem nicht unbedingt bequemen und akustisch idealen, aber sehr konzentrierten und aufnahmebereiten Ambiente. Dort realisiert der vom ZKM in Karlsruhe kommende Ludger Brümmer gemeinsam mit Maki Namakewa am Klavier Move für Klavier, Live-Elektronik und Video - eine Uraufführung.

Dann folgen um 20.30 Uhr im Großen Saal des Brucknerhauses Philippe Manourys Sound and Fury für großes Orchester aus dem Jahre 1999, mit Visuals von InOUt (Robert Praxmarer und Reinhold Bidner), sowie das Concerto for Prepared Piano and Chamber Orchestra von John Cage (Klavier: wiederum Maki Namakewa), das Jorn Ebner mit Visuals begleitet. In beiden Fällen steht Dennis Russell Davies am Pult des Brucknerorchesters.

Um 21.30 Uhr ist ein kurzer Gang an die frische Luft angesagt, wo der ebenfalls schon traditionsreich gesponserte "Klangpark" situiert ist. Dort wartet Music with Melody- Driven Electronics von David Behrman auf die erfrischten Hörer. Dann geht es für drei finale Stücke schnurstracks zurück in den Großen Saal des Brucknerhauses: zu Charles Amirkhanians Loudspeakers für Morton Feldman (22 Uhr), zu einem audiovisuellen Crossmedia-Konzert von Ryoichi Kurokawa und zum Abschluss zu Naut Humon, Ulrich Maiss und Masako Ta-naka und deren Re-Machinations. Selbst wenn die Zeit am Ende des Crossmedia-Ritts schon fortgeschrittener als geplant sein sollte, findet sich immer noch ein Lokal in Linz, um die lange Nacht entspannt ausklingen zu lassen. (Reinhard Kannonier / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.8.2006)


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