Artikel aus profil Nr. 16/2003
Nebenschauplätze

Die erste Einzelausstellung des erfolgreichen Videokünstlers Anri Sala in Wien.
Anri Sala gilt als eines der Wunderkinder des aktuellen Kunstbetriebs – kaum eine internationale Ausstellung, in der der 28-jährige, in Albanien geborene Künstler in den letzten Jahren mit seinen prägnanten Videofilmen nicht vertreten gewesen wäre. Nun kann man in der Kunsthalle Wien erstmals in einer Einzelausstellung nachprüfen, worauf sich Salas Ruf tatsächlich begründet.

In Videos (sowie neuerdings auch Fotografien) von dokumentarischem Charakter, die oft ganz beiläufig anheben, schafft Sala verdichtete, manchmal auch beklemmende Atmosphären, die mit der Zeit ins Bedeutungsvolle oder Surreale kippen. So entstehen Statements, die über das Persönliche hinaus größere gesellschaftliche Zusammenhänge ins Visier nehmen: wie in der berühmt gewordenen Arbeit „Intervista“, in der Sala seine Mutter mit ihrer eigenen politischen Vergangenheit konfrontiert; oder in „Arena“, das einen aufgelassenen Zoo in Tirana zeigt, an dem die Spuren der jüngsten historischen Veränderungen abzulesen sind und der lediglich noch von streunenden Hunden besucht wird. Große Geschichte(n), auf Nebenschauplätzen erfahrbar gemacht.

Bis 15.6., Kunsthalle Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Autor: P. G.


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