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Michelangelo, Kahlo & Co: Kunst-Höhepunkte im Herbst

12.08.2010 | 14:18 |  (DiePresse.com)

Viel zu sehen gibt es im Herbst: Die Albertina zeigt eine große Michelangelo-Schau und Picasso, das Kunstforum die erfolgreiche Berliner Frida Kahlo-Ausstellung. Mit "Wally" gibt es ein Wiedersehen.

Der kommende Herbst hat für Wiener Museen-Besucher wieder klare Fixtermine: Schon ab dem 23. August gibt es im Leopold Museum ein Wiedersehen mit dem "Bildnis Wally", gleich am 1. September startet im Kunstforum die schon in Berlin gestürmte Ausstellung zu Frida Kahlo und ab 22. Oktober widmet die Albertina dem italienischen Meister Michelangelo eine Prunk-Schau mit 120 seiner kostbarsten Blätter. Weitere Höhepunkte zu Saisonbeginn stehen mit Valie Export im Belvedere und im Linzer Lentos oder dem "Goldenen Zeitalter" im Kunsthistorischen Museum auf dem Ausstellungskalender.

Albertina: Michelangelo und Pablo Picasso

Zwei Jahre nach "Van Gogh" und mehr als zwanzig Jahre nach der letzten großen Michelangelo-Ausstellung weltweit hat die Albertina aus den Florentiner Uffizien, dem Pariser Louvre oder dem Privatbesitz der englischen Königin geliehen: Zeichnungen, für deren Versicherungssumme von über einer Milliarde Euro das Parlament eigens eine Erhöhung der Staatshaftung beschlossen hat und die die Faszination für Michelangelo Buonarroti (1475-1564) wohl auch in neue Besucherrekorde für das Haus verwandeln werden. Nicht zuletzt deshalb, weil die Albertina gleichzeitig (22.9.-16.1.) eine Spezialschau zu Pablo Picasso ausrichtet: "Frieden und Freiheit" beleuchtet seine Arbeit während des Kalten Krieges.

Kunstforum: Frida Kahlo

Für Besucherrekorde von 235.000 Eintritten hat Frida Kahlo gerade erst im Berliner Gropius-Bau gesorgt, ab dem 1. September ist die mit 150 Werken bisher größte Kahlo-Schau Europas im Kunstforum zu sehen. Neben eigenen Werken der mexikanischen Kunst-Ikone sind bis zum 5. Dezember auch Fotografien zu sehen, die von Kahlos Großnichte Cristina zusammengestellt wurden.

Belvedere: Secession bis Medienkunst

Im Unteren Belvedere trifft im Oktober französische Bildhauerei mit Sympathie zum Wiener Secessionismus auf Wiener Aktions- und Medienkunst: In der Orangerie ist die Herbstschau Auguste Rodin und seinen Beziehungen zu Wien gewidmet (1. Oktober bis 9. Jänner), nebenan ist ab 16. Oktober (bis 30. Jänner) eine Hälfte von Valie Exports großer Doppel-Retrospektive eingerichtet. Im Linzer Lentos wird die Gesamtschau mit einem Schwerpunkt auf Werken aus den vergangenen 20 Jahren der österreichischen Aktions-Künstlerin abgerundet.

Essl Museum: Erwin Wurm

Einem weiteren der international erfolgreichsten österreichischen Künstler widmet das Essl Museum seine große Herbst-Schau: "Private Wurm", von 15. Oktober bis 30. Jänner zu sehen, thematisiert als Personale zwischen Aktion, Performance und Skulptur vor allem Kindheit und Jugend Erwin Wurms. Ab dem 26. November will das Museum außerdem seine Indien-Erfolgsstory fortschreiben. "India Awakens. Under the Banyan Tree" zeigt bis Ende Februar "die nachfolgende Generation zeitgenössischer Künstler" des Subkontinents.

KHM: "Goldenes Zeitalter"

Bereits im Sommer wurde im Kunsthistorischen Museum (KHM) mit einem Tableau vivant für die Herbstschau "Goldenes Zeitalter" geworben. Holländische Gruppenporträts aus dem historischen Museum Amsterdam sind von 9. September bis 21. November zu sehen, ab dem 19. Oktober macht nach Aachen und Prag die große Schau zum europäischen Hofkünstler Hans von Aachen im KHM Station. Aufklärungsarbeit leistet das Museum für Völkerkunde mit "African Lace" von 22. Oktober bis 14. Februar: Bisher war wahrscheinlich nur wenigen bekannt, dass eines der wichtigsten Exportländer von österreichischer Spitze Nigeria heißt. Im Theatermuseum wird unterdessen von 13. Oktober bis 9. Jänner der großen Edita Gruberova gehuldigt.

Leopold: "Giacometti-Cezanne-Picasso" und "Wally"

Ihre hochkarätige Kooperation hatten Ernst Beyeler und Rudolf Leopold noch persönlich vereinbart: Beide Sammler trugen die bedeutendsten Privatkollektionen klassischer Moderne ihrer Heimatländer zusammen, beide verstarben 2010, im Februar und Juni. Mit einem Querschnitt aus der Baseler Sammlung, der Werke von "Giacometti-Cezanne-Picasso" enthält, ist die Fondation Beyeler von 17. September bis 17. Jänner im Leopold Museum zu Gast. Dann wird sich Schieles "Wally", deren Bildnis ab dem 23. August erstmals eine öffentliche Dauerheimstätte in Wien hat, bereits wie zu Hause fühlen.

Mumok: "Hyperreale" Malerei und Fotografie

Während man im Leopold Museum im Herbst einen neuen museologischen Direktor suchen wird, tritt nebenan im Mumok die neue Leiterin Karola Kraus am 1. Oktober ihr Amt an. Der Ausstellungs-Herbst wurde jedoch noch von Edelbert Köb programmiert. "Hyperreal - Realismen in Malerie und Fotografie" (22.10. bis 13.2.) bringt rund 40 eigene Werke des Mumok zu Fotorealismus mit Arbeiten aus Pop-Art sowie Protagonisten der realistischen Strömung der 60er Jahre wie Richard Estes, Ralph Goings oder Don Eddy zusammen.

Kunsthalle: Bruce Conner und Pop-Art von Frauen

Auch beim Museumsquartier-Nachbarn, der Kunsthalle, blickt man Richtung USA: Von 8. Oktober bis Ende Jänner steht der 70er-Avantgardist Bruce Conner im Mittelpunkt. Ab November zieht auch hier die Pop-Art ein - allerdings in ihrer weiblichen Ausprägung ("Power Up: Female Pop Art" 5.11. bis 22.2.).

MAK: "Künstler im Fokus"

Poppig und konzeptuell lässt sich ebenfalls die nächste Folge der MAK-Reihe "Künstler im Fokus" an, die ab dem 28. September dem Bulgaren Plamen Dejanoff gewidmet ist. In der MAK-Galerie lässt sich unterdessen der Schindlerstipendiat David Zink Yi (6.10 bis 6.3.) nieder.

Wien Museum mit Design

Angewandte Kunst gibt es ab 7. Oktober allerdings auch im Wien Museum mit einer Schau über die Kreative Szene von "Design in Wien".

Lentos: Valie Export

In Linz ist ab 17. Oktober der zweiten Teil der Valie Export-Retrospektive, die im Wiener Belvedere zu sehen ist, beheimatet.

Kunsthaus Graz: "Autotheater"

Im Grazer Kunsthaus zeigt Franz West von 25. September bis 9. Jänner die umfangreiche Werkschau "Autotheater".

KUB Bregenz: Harun Farocki

Vielversprechend, wenngleich weiter in der Anreise, klingt auch ein Ausflug nach Bregenz: Ab dem 23. Oktober wird im KUB eine große Einzelschau von Harun Farocki präsentiert.

 


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