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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst | ars electronica 
15. September 2005
21:12 MESZ
Von Markus Rohrhofer  
Foto: Stadt Linz
Das Linzer Ars Electronica Center platzt am alten Standort aus allen Nähten. Ein Zubau soll Abhilfe schaffen und tunlichst im Kulturhauptstadtjahr 2009 fertig sein.

Foto: Stadt Linz
So könnte der Zubau aussehen, wenn es nach den Wünschen der Stadtväter geht. Vorab muss das Projekt aber der Überprüfung durch Hochwasserexperten standhalten.

Museum auf nassem Grund
Ein Neubau des Linzer Ars Electronica Centers (AEC) soll 2009 für einen gelungenen Auftritt auf dem internationalen Kulturparkett sorgen

Probleme könnte der Standort bereiten: ein Hochwassergebiet


Linz - 2009 als Jahr der Kulturhauptstadt wirft deutliche Schatten voraus und immer offensichtlicher werden die Bemühungen, der Landeshauptstadt ein "schickes" Kultur-Outfit maßzuschneidern. Nachdem der Dauerstreit um ein Musiktheater ad acta gelegt wurde und dieses 2009 die Linzer Blumau zieren wird, ist man auch bei einem anderen Kultur-Aushängeschild auf Expansionskurs.

Das Ars Electronica Center (AEC) soll sich 2009 in dreifacher Größe präsentieren. "Geplant ist, das AEC von 2500 auf 6600 Quadratmeter zu erweitern", erläutert der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ). Ein EU-weiter Architektenwettbewerb starte bereits in den nächsten Wochen.

Kunst und Hochwasser

Die Kosten würden bei rund 25,5 Millionen Euro liegen, wobei das Land etwa neun Millionen beisteuere. Auf Fragen, inwieweit auch Bundesgelder ins neue "Museum der Zukunft" fließen, reagiert das Stadtoberhaupt allergisch: "Das Winseln um letztlich nicht erteilte Zuschüsse beim Lentos-Bau hat mir gereicht. Jetzt habe ich gleich gar nicht gefragt", ärgert sich Dobusch. "Hocherfreut" über den Neubau zeigte sich der künstlerische Leiter des AEC, Gerfried Stocker: "Wir platzen aus allen Nähten, brauchen mehr Platz für neue Vermittlungskonzepte."

Neben all der Freude der Stadtväter und Kulturschaffenden weisen die AEC-Zukunftspläne auch einen deutlichen Schönheitsfehler auf. Der Neubau soll direkt an das bestehende Gebäude anschließen und würde somit mitten im Hochwasserabfluss-Gebiet der nahen Donau stehen. "Der geplante Standort ist ein Hochwasserschutzgebiet. Dort einfach was hinzubauen wird nicht so leicht und bedarf einer ganz genauen Prüfung durch Experten", trübt Wolfgang Heinisch aus der Umweltabteilung des Landes die Ausbaupläne. Vizebürgermeister Erich Watzl (ÖVP) bleibt gelassen: "Der Hochwasserschutz ist einer der wichtigsten Teile der Planungen im Vorfeld. Es wird ein wasserrechtliches Verfahren mit dem Land geben."

Nur unweit vom geplanten AEC-Standort fiel auf jeden Fall schon einmal ein Kulturprojekt ins Wasser. Das Urfahraner Jahrmarktgelände schied unter anderem aufgrund der Hochwassergefahr als Standort für das Musiktheater aus. (DER STANDARD, Printausgabe, 16.09.2005)


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