Museum der Architektur | |
Eine der vielen künftigen Einrichtungen im Wiener Museumsquartier ist das AZW, das Architektur Zentrum Wien. Im Jahr der Fertigstellung des MQ-Komplexes eröffnet das AZW in Etappen.
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Noch ist alleine der Zugang zum
Architektur Zentrum Wien (AZW) im Museumsquartier eine Pfadfinderleistung durch
nahezu unzugängliches Terrain. Doch die noch bis in den Frühsommer
dauernde umbaubedingte Ausstellungspause wurde für großzügige
Erweiterungsmaßnahmen genutzt. "Kaum jemand weiß, dass sich das AZW verdoppelt", meint AZW-Leiter
Dietmar Steiner. Das soll sich ändern: In einem Pressegespräch stellte
Steiner die neuen, noch im Ausbau befindlichen Räumlichkeiten und einen
Eröffnungsfahrplan vor, der 2001 dem AZW gleich drei Mal Aufmerksamkeit
sichern soll. Mythos Baustelle Mit rund 16 Angestellten und einer Nutzfläche von mehr als 2.000
Quadratmetern sei das AZW künftig "international vergleichbar", so
Steiner. In der alten Ausstellungshalle mag sich mancher auch künftig auf einer
Baustelle wähnen: Die rohe Mauerstruktur der Innenwände wird hier
gestaltendes Element bleiben. "Wir pflegen den Mythos der Baustelle weiter, auch als Kontrapunkt zu
den schönen, glatten Neubauten des Museumsquartiers." Schließlich wolle
man mit den in der Ausstellung gezeigten Architekturen punkten und nicht
mit der Raumgestaltung. Rosefeldt + Steinle Die Wiedereröffnung der "Alten Halle" am 27. Juni bildet den Auftakt zu
einer dreistufigen, bis in den Oktober reichenden Eröffnung des neuen
Zentrums. Auch hier setzt das AZW auf Gegenläufiges: Es zeigt in der Ausstellung "Detonation Deutschland" die von Julian
Rosefeldt und Piero Steinle als Videoinstallation gestaltete Dokumentation
von Gebäudesprengungen der deutschen Nachkriegsjahre, von
NS-Herrschaftssymbolen bis zum Berliner Stadtschloss. Steiner: "Damit
verweisen wir in einem Bauboom von heute auf die Endlichkeit von
Architektur und geben auch einen sehr guten Kommentar zur Situation hier
vor Ort." Architektur und Café Am 12. September wird die zweite Stufe der "Eröffnungsrakete" gezündet:
"Kurz bevor die großen Neubauten im Museumsquartier eröffnet werden,
sperren wir unsere Cafeteria auf. Das wird der einzige Ort im Architektur
Zentrum, wo wir uns architektonische Gestaltung erlauben." Bewusst wurde auf das Engagement österreichischer Architekten oder
Stars der internationalen Baukunst verzichtet, sondern ein Architekturteam
aus Bordeaux engagiert, das "unserer Identität der selbst gewählten Armut
entspricht. Das wird eine sehr schräge Angelegenheit, eine echte
Überraschung!" Am Ziel Am 10. Oktober wird mit der ersten Ausstellung in der "Neuen Halle",
die rund 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet, der Eröffnungsreigen
abgeschlossen. Dazu entfachen die Gestalter Eichinger oder Knechtl einen
"Sturm der Ruhe", widmen sich der Suche nach einer "Architektur des
Lapidaren" in den Bereichen Architektur, Design, Kunst, Mode und Alltag
und beantworten die etwas kryptisch formulierte Frage: "Gibt es eine neue
Architektur jenseits kulturindustrieller Aufmerksamkeit und
Verwertung?" Pichler: Das Haus Parallel dazu wird in der "Alten Halle", die künftig vorwiegend von
kleinen Eigenproduktionen oder der eigenen Sammlung bespielt werden soll,
mit "Walter Pichler: Das Haus" ein elementares, fensterloses, steinernes
Gebäude mit Glasdach präsentiert, das der bekannte österreichische
Künstler derzeit in Südtirol errichtet. Öffentliche Gelder Bei der öffentlichen Dotierung des AZW hofft Dietmar Steiner auf eine
Nachbesserung der Subventionen, die dem ausgeweiteten Betrieb Rechnung
tragen. Derzeit beläuft sich die Förderung aus öffentlicher Hand auf 15
Millionen Schilling jährlich (zehn Millionen davon von der Stadt Wien,
fünf Millionen vom Bund), hinzu kommen drei bis fünf Millionen Schilling
jährlich aus Einnahmen und Sonderförderungen. Für den erweiterten Betrieb
im laufenden Jahr werden aber insgesamt mindestens 26 bis 30 Millionen
gebraucht, "eher 30", betonte Steiner. Obwohl mit erhöhten Einnahmen vor allem aus der Verpachtung der
Cafeteria gerechnet werden kann und Steiner auf die Lukrierung von fünf
Millionen Schilling Sponsorengeldern jährlich hofft, werde der Betrieb
ohne erhöhte Förderungen "schwierig". Die vom Museumsquartier
veröffentlichte erwartete Besucheranzahl für das AZW beträgt 100.000
jährlich. Auf derartige Schätzungen will Steiner sich jedoch noch nicht
festlegen. "Das kann man noch nicht sagen. Vergleichbare Institutionen in
Europa haben zwischen 30.000 und 60.000 Besucher im Jahr. Bei uns hängt
vieles vom Erfolg des gesamten Museumsquartiers ab." www.architekturmuseum.at Gesichert ist dagegen die Ausweitung der wissenschaftlichen Forschung.
Friedrich Achleitner hat zehn Millionen Schilling aus der Ankaufssumme
seines einzigartigen Architekturarchivs zur Verfügung gestellt. Die
Erträge aus der angelegten Summe kommen der Forschung zugute, sodass nun
mit vollem Elan am Aufbau eines "virtuellen Architekturmuseums", das die
österreichische Architektur des 20.Jahrhunderts erschließen soll,
gearbeitet wird. Für Mitte März ist jedenfalls bereits der Relaunch der Homepage samt
umfangreicher Datenbank angekündigt. Steiner: "Ich halte es für
sensationell, was da ausgekocht wurde." | ||