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BAWAG Foundation: William N. Copley (1919 bis 1996)

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Von Ironie bis Sarkasmus

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

300 Jahre Wiener Zeitung!William N. Copley ist der Freund vieler Surrealisten gewesen - auf der Einladung geben sich René Magritte, Marcel Duchamp, Max Ernst und Man Ray ein Stelldichein wie in vergangenen Zeiten. 40 Gemälde und 30 Zeichnungen des exzentrischen Erben eines Millionärs, Kunsthändlers, Mäzens und Künstlers wurden von Kurator Johannes Gachnang für die BAWAG Foundation bis 7. September unter dem Titel "Easy to read Storybook" zusammengestellt; auch er zählte zu den Freunden Copleys.
Die beiden lernten sich 1974 in New York kennen und Gachnang zeichnet bereits für eine große Retrospektive in Frankreich und den Niederlanden; für Österreich ist es eine Premiere und hier ist der surreal wie popig malende Künstler nur Insidern bekannt. Das von einem Pressezar adoptierte Waisenkind mit bester universitärer Ausbildung entdeckte schon in Amerika den Surrealismus (der Emigranten) und versuchte deren Werke in einer Galerie zu verkaufen.
Als das Experiment nach einem halben Jahr schon scheiterte, folgte er Man Ray nach Paris und wurde selbst Künstler. Ab 1951 arbeitete er als Autodidakt, nun förderten die Surrealisten sein Werk bis 1961, dem Jahr seiner Rückkehr nach New York.
Dort werden Westernmythen und Pop-Art wichtiger und überlagern, gemixt mit einer eigenwilligen erotischen Phantasie, die Anfänge. Grafisch ornamentaler Stil und ikonografische Konzentration auf Bar- und Bordellszenen, voll Spiegel, Guillotinen, schwarzen Melonen(hüten) und Regenschirmen machen ihn - auch durch seine Übernahmen aus der Kunstgeschichte - zu einem frühen Postmodernen, der von Ironie bis Sarkasmus selbst Strafe und Tod in triviale Alltagsszenen einbringt.
Die späten Jahre verbrachte er malend in Connecticut und Florida, wurde Beiträger der Documenta 1972 und 1982 und bekam viele Ausstellungen in namhaften Museen; vor allem bei intellektuellen männlichen Fans mit Vorlieben für Sprachspiel und schwarzen Humor, ist er bis heute sehr beliebt.
Nicht nur Bilder, auch Objekte und Collagen zeugen von einem seltsamen Phantasmagoriker zwischen Hollywood-Wildwest und Bordell.

Erschienen am: 25.08.2003

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