Spielwiese und Ort der Sehnsucht
Alpen. Bergsteigen strengt an. Auch Ausstellungen zum Thema Berge tun es oft. Durch langweilige Gestaltung. Die in der Residenzgalerie fasziniert.
Heinz Bayer Salzburg (SN). Die Eckdaten umreißen die Dimension der Aufgabe: Der Alpenbogen von Monaco bis Wien misst 200.000 Quadratkilometer. Er wird von 14 Mill. Menschen bewohnt.
120 Mill. Touristen besuchen die Alpen jedes Jahr. Das schlägt mit 400 Mill. Gästenächtigungen zu Buche. 80 Mill. davon entfallen auf Tirol, Vorarlberg und Salzburg (24 Mill.).
Die Alpen wandelten sich von der grusligen Terra incognita früherer Jahrhunderte zum größten Freiluftvergnügungspark der Welt. Das belegt eine einzige Zahl: 12.000 Seilbahnen erschließen die Gipfel.
Verbunden mit den Alpen waren von jeher starke Emotionen und Träume. „Sehnsuchtsort und Bühne“ lautet folgerichtig der Titel der am Donnerstag eröffneten Ausstellung in der Residenzgalerie. Kuratorin Erika Oehring gelang es nicht nur eine enorme Themenbreite unter einen „Berghut“ zu bringen. Es blieb dort und da auch Platz für ein Augenzwinkern.
Das künstlerische Spannungsfeld reicht vom Manirismus erster bildhafter Darstellungen der Alpen zu Gebirgsklischees die Waldmüller oder Alfons Walde prägten, bis hin zur kraftstrotzenden abstrakten Malerei eines Herbert Brandl. Die Fülle des Gezeigten und die Abwechslung machen Lust auf mehrere Besuche der Ausstellung.Alpen, Sehnsuchtsort & Bühne; Residenzgalerie, bis 6. November.