| Vom Himmel? |
Was mag Stella Rollig, Direktorin des Linzer Kunstmuseums Lentos, nur
an sich haben, dass sie die Gunst der Linzer Stadtführung so schnell
verwirkt hat?
Vor zwei Jahren noch in bürgermeisterlicher
Euphorie als absolute Hoffnungsträgerin einer neuen Kunst- und
Museumsgeneration präsentiert, wird ihr jetzt zunehmend ans Bein
gepinkelt. Vorgeworfen wird ihr mangelnde Präsenz nach außen.
Vorgeworfen werden ihr sinkende Besucherzahlen. Die sind - wie in den
OÖN exklusiv berichtet - eine Tatsache und im Vergleich zum Vorjahr
(nicht zum Eröffnungsjahr) auch repräsentativ.
Einmal abgesehen
davon, dass Masse zwar stets mit Kasse, aber selten mit Klasse zu tun
hat: Absurd ist die blauäugige Überraschung, die die Linzer
Stadtführung auf Stella Rolligs Programmgestaltung demonstriert. Frau
Rollig - bitteschön - ist ja nicht urplötzlich vom Himmel in die
Lentos-Spitzenposition geplumpst. Frau Rollig ist Kunstinteressierten
(in Linz durch ihre Arbeit im O.K- Centrum für Gegenwartskunst)
vielmehr seit Jahren als Wegbereiterin neuer Kunst bekannt.
Die
Stadtführung hatte für die neue Museumsleitung ein klares
Anforderungsprofil ausgeschrieben. Die Stadtführung hat Rolligs
Bewerbungs-Konzept für das Beste und Passendste für die
zukunftsorientierte Kulturstadt Linz befunden. Sollte die Stadtführung
jetzt tatsächlich Probleme mit Rolligs Museumsleitung haben, gibt es
nur eine Möglichkeit: Die Stadtführung hat sich einzugestehen, dass sie
mit ihren fortschrittlichen Ausschreibungsinhalten falsche Tatsachen
vortäuschte.
Denn Stella Rollig kann ja wohl keine Schuld treffen, dass sie auch so arbeitet, wie sie angekündigt hat ...
vom 04.06.2005 | |
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