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Quer durch Galerien 21.02.2003

Liegt China im Mühlviertel?

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!In einer kulinarischen Filiale vom Land des Lächelns: Ein hungriger Österreicher ist dabei, sauer zu werden (weil ihn die Peking-Ente, die er bestellt hat, versetzt hat), besinnt sich aber noch rechtzeitig, wohl um im Chinarestaurant keinen diplomatischen Zwischenfall auszulösen, und wird stattdessen süßsauer. (Womöglich indem er ein paar vom Nachbartisch stibitzte Ananasstückchen beschwichtigend in seine brodelnde Magensäure wirft.) Eindeutig ein Fall von übertriebenem Taktgefühl gegenüber dem ausländischen Koch.
Diesen Schwachsinn hab ich mir ja eigentlich nur deshalb ausgedacht, um jetzt elegant zu Jun Yang überleiten zu können, der zwar "made in China" ist, aber ansonsten längst ein ziemlich vollkommener Österreicher. Ein "Chinawiener" sozusagen. Kulturelle Identität und das Fremd- und Daheimsein interessieren ihn also logischerweise. Und er ist dabei immer so schön "unaufdringlich autobiografisch". Immer gern denke ich an seinen Superman, diesen Zuagrasten vom Planeten Krypton, zurück. Oder soll ich sagen: sein "Super-Yang"? (Quasi ein entfernter Verwandter von "Bat-Yang" und "Cat-Yin".) Ganz wie das Integrationswunder Clark Kent, dem man den Superman, den er unter der Durchschnittsbürger-Kleidung hat, nicht ansieht, hat er sich im Passfotoautomaten sein Gewand vom Leib gerissen. Gut, er war nicht ganz so flott wie Christopher Reeve.
Beim Martin Janda (Eschenbachgasse 11, bis 15. März) hat er nun seinen Geburtsort mit Modellhäuschen aus dem Spielzeugeisenbahn-Milieu (im westlichen Baustil) nachgebastelt. Sieht ernüchternd aus. Hat irgendwie die kindliche Unschuld des Modelleisenbahn-Paradieses verloren. Heimatliche Gefühle sind eben unzuverlässig. Jun Yang: "Ich könnte in China einen Landschaftsfilm drehen und es sähe genauso aus wie im Wienerwald oder im Mühlviertel." "Escortservice": Jun unterhält sich anscheinend mit Yang (und mit einer gehörigen Portion Ironie) darüber, wie eine Passagiermaschine von zwei US-Kampfjets "zu Boden begleitet" wurde, weil ein indischer Filmstar seinen Mitpassagieren so verdächtig vorgekommen ist. Das "Osama-Syndrom" halt. Jeder mutmaßliche Moslem, der mit einem Flugticket aufgegriffen wird, ist ein potenzieller Terrorist.
Bis 8. März in der Ariadne (Bäckerstraße 6): "Wer, wenn nicht er?" Da ist wohl einer von seiner Konkurrenzlosigkeit sehr überzeugt. (Mit dem Slogan hätte man immerhin schon für Adam, als er noch alle seine Rippen beieinander hatte, Reklame machen können.) Udo Hohenberger ist ja tatsächlich ein Guter. Besonders wenn sein Rot delikat in die Leinwand sickert oder heftiger "hineinblutet" und ein energischer Grafitstrich das Seine dazutut. Man sieht die Bilder und denkt: Passt.
Dieser Tage die Galerie Senn zu durchschreiten (Schleifmühlgasse 1) ist ein geradezu beglückendes Erlebnis. Barbara Mungenast (bis 29. März) hat nämlich die ganze Galerie perfekt durchgestylt. Jetzt stehen die Wände den Bildern gut (und umgekehrt). Einige wenige ausgesuchte Kleckse und Spuren hat sie präzise und spannungsvoll auf Lein- und Galeriewänden und dem Boden platziert. (Farbhäute, die nach dem Trocknen von einer Folie abgezogen wurden.)

Erschienen am: 21.02.2003

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