Bludenz
(VN-ag) Die jüngsten weltpolitischen Ereignisse
haben uns u. a. auch den Umgang mit Bildern vor Augen geführt.
Einer, der sich schon längere Zeit mit der Ästhetik von Bildern,
ihrem Abspeichern und Wieder-Abrufen beschäftigt, ist der
Liechtensteiner Arno Oehri. "Lifeboats" nennt sich sein Exkurs in
die Malerei, zu sehen in der Galerie allerArt in Bludenz.
Allen Installationen und den Videoarbeiten, für die Arno
Oehris Name auch steht, zum Trotz: Die Aura des gemalten Bildes ist
für den 1962 geborenen, in Ruggell lebenden Künstler nicht
ersetzbar.
Malerischer geworden in den letzten Jahren ist andererseits aber
auch das Skizzenhafte, das den Bildern den Charakter des Vorläufigen
verleiht, noch stark präsent in der Kombination von Acrylfarben und
Bleistift.
Die Arbeiten der Reihe "vas" bzw. "vessel" (der lateinische bzw.
englische Ausdruck für Gefäß, aber auch Gefährt oder Schiff) gehen
von konischen Trichter- und Kegelformen aus.
Biographische Hinweise
Der Ursprung dieser speziellen Gefäßformen liegt
einerseits in der Interpretation des Künstlers von Dantes göttlicher
Komödie, wo sich verjüngende Ringe in der Beschreibung des
Paradieses oder der Hölle vorkommen.
Andererseits bezieht sich das Motiv auch auf die Biographie
Oehris, auf das Unterwegssein - auf Reisen mit Frachtschiffen im
Speziellen - und auf ein von der Annahme fortwährender Bewegung
geprägtes Weltbild im Allgemeinen. Als schwebende Formen, die aus
den Bildern hinausführen und sich beliebig in Höhe und Breite im
Raum fortsetzen ließen, präsentieren sich auch die eigenwilligen
"Lifeboats" (Rettungsboote), die wieder ein Verweis auf die Vita des
Künstlers sind.
Arno Oehri (Foto: A. Grabher)