„Total unvorbereitet“, gesteht Markus Schinwald im OÖNachrichten-Gespräch, habe ihn die gestern bekanntgegebene Nominierung als Österreichs Vertreter für die 54. Biennale in Venedig getroffen.
Internationale Bekanntheit brachten dem 37-jährigen Salzburger – der in Linz an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in der Meisterklasse von Herbert Lachmayr studierte – seine Überarbeitungen alter Porträts, die er auf Flohmärkten erwirbt und „falsch restauriert“, sodass plötzlich kleine Makel, Prothesen oder Pflaster ins Bild gehören – als wären sie immer schon da gewesen.
Auch den österreichischen Pavillon in Venedig will Schinwald so geschickt umgestalten, dass die großen Umbauarbeiten sich erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließen: „Ich werde einen zweiten Grundriss einziehen. Es wird so ausschauen, als wäre dieser immer schon da gewesen. Aber bei genauerer Betrachtung werden den Besuchern die klaustrophobischen und labyrinthartigen Züge bewusst.“
Seine Wahl zu Österreichs Vertreter bei der wichtigsten Großausstellung für Gegenwartskunst sieht Schinwald als Bestätigung seiner Arbeit. „Ich arbeite viel im Ausland, da freut es mich ganz besonders, dass meine Arbeit auch in meiner Heimat Anerkennung findet“, sagt der Salzburger, dem im Herbst eine große Ausstellung im Linzer Lentos gewidmet ist.
„Lässt niemanden kalt“
Ob er besonderen Druck als offizieller Vertreter seines Landes fühle? Ein gewisser Druck schwinge unbewusst sicher mit, gesteht der in Wien und Los Angeles Lebende: „Der österreichische Besucher wird sich beim Besuch des Österreich-Pavillons sicher anders verhalten als bei einer normalen Ausstellung. Der Beitrag des eigenen Landes lässt niemanden kalt.“ Eröffnet wird die Biennale 2011 am 4. Juni.
Bis dahin genießt Schinwald die Aufmerksamkeit um seine Person. Illusion macht sich der bodenständige Künstler aber keine: „International katapultiert einen so eine Nominierung sicherlich nicht in große Höhen. Trotzdem ist bis jetzt alles sehr wohltuend. Aber wer Österreich kennt, weiß, dass es nicht dabei bleiben wird.“