In China als Künstler zu gewinnen, ist inspirierend
HELGA REICHARTINNSBRUCK (SN). Drei Mal hintereinander war er in den letzten Jahren schon in China zu Gast. Aber nicht als Tourist. Obwohl dem Maler und Grafiker Elmar Peintner (Jahrgang 1954) aus Imst in Tirol schon seit seinem Studium an der Wiener Akademie der Künstlersinn danach steht, die weite Welt zu erobern, waren es doch seine subtilen Bildgeschichten, welche die Juroren aus dem Land des Lächelns veranlassten, den zurückhaltenden, arbeitsintensiven Bilderzähler 2008 und 2009 zu den Grafikbiennalen nach Kunming und Hongkong/Shenzhen zu holen.
Würden Peintners tiefgründige Bildgedanken über das menschliche Sein, seine metaphorisch wie grafisch großartig gelösten Naturstudien in Chinas Biennalen ankommen? Würden die hauchfeinen, dichtgesponnenen Bleistiftvernetzungen, die aquarellierten oder in Eitempera transportierten, poetischen Bilderrätsel in ihrer hyperrealistischen, zurückgenommenen bildsprachlichen Kultur die Jury erreichen? Als Highlight des Tirolers entpuppten sich „Frau Hitt und ihre Kinder“: versteinerte zeichnerische Szenerien, Greisenköpfe auf Kinderkörpern. Aber auch seine „Schneeberge“, die auf Rollen von uns wegstreben, und der erschreckend unschuldige „Harlekin vor rauchenden Schloten“ beeindruckten die Chinesen.
Unter den weltweit 4000 Grafiken, die in der Millionenstadt Kunming einflogen, waren es Peintners rätselvolle Überwirk-lichkeiten, die den 2. Preis eroberten. Dass der Tiroler Oberländer danach in Hongkong sogar den „Preis der Biennale“ errang, setzt zusätzliche Ausrufezeichen, verwundert jedoch kaum, wirft man einen Blick auf die mehrere Seiten umfassende Liste der Auszeichnungen und Einzeldokumentationen des international anerkannten Künstlers, der in wichtigen Museen und Galerien sowie elitären Sammlungen präsent ist.
Peintner, der auch im Beijing Art Museum of Imperial City 2009 eine erfolgreiche Personale bekommen hat, weiß zu berichten: „Kunst hat in China einen hohen Stellenwert. Neben dem jahrhundertealten Respekt vor der Tradition gibt es in diesem Land seit ungefähr 20 Jahren eine neue Generation von jungen, perfekt Englisch sprechenden, selbstbewussten Kunstschaffenden, die einen radikalen Bruch mit dem Althergebrachten herbeigeführt haben.“ Neugierde und Begeisterung an westlicher Kunst setzen sich in Chinas Bevölkerung immer mehr durch. Daher verwundert es nicht, dass die letzten drei Biennalen in Peking insgesamt über eine Million Besucher angelockt haben. Auch Elmar Peintner hat dazu seinen Beitrag geleistet.