Salzburger Nachrichten am 27. September 2006 - Bereich:
Expressionisten ab Donnerstag im Leopold Museum
"Deutsche Expressionisten. Mit Meisterwerken aus der Sammlung
Thyssen-Bornemisza" ist die Jubiläumsschau zum fünften Geburtstag des
Wiener Leopold Museums. Ab dem morgigen Donnerstag sind dabei 130
Ölbilder, Grafiken und Skulpturen von den Anfängen der Gruppe Blauer
Reiter mit Wassily Kandinsky über die Brücke-Künstler mit Ernst Ludwig
Kirchner, bis zu George Grosz und Max Beckmann zu sehen. "Was heute alles unter Expressionismus fällt, ist merkwürdig", sagte
Museums-Direktor Rudolf Leopold am Mittwoch bei der Präsentation der
Schau, die bis 10. Jänner läuft. "Da fällt etwa die Neue Sachlichkeit auch
schon unter Expressionismus, weil sich das besser verkauft." Die
Ausstellung, in der die ganze Bandbreite der Richtung gezeigt werde, diene
auch dazu, derartigen Vorurteilen den Boden zu entziehen, meinte Leopold
weiters. Dazu diene auch der Einbezug der Vorläufer und künstlerischen
Vorbilder, wie Edvard Munch, der übrigens eine Einladung zur
Mitgliedschaft der Gruppe Die Brücke ablehnte. Von Munch ist in der Schau
"Das kranke Kind" von 1896 zu sehen. Zu den Vorbildern gehörten neben Emil Nolde, Vincent van Gogh oder Paul
Cezanne vor allem die französischen Fauves, wie Henri Matisse. Als
Beispiel dafür ist das Bild "Mädchenkopf" von Paula Modersohn-Becker aus
dem Jahr 1901 vertreten. Im Original zu sehen ist im Leopold Museum der
programmatisch wichtige Almanach "Der Blaue Reiter", der zusammen mit
Gemälden von Franz Marc, Alexej von Jawlensky und Wassily Kandinsky
präsentiert wird. Auch die Brücke-Künstler sind prominent vertreten, allen voran mit
Ernst Ludwig Kirchner und dessen berühmtem Bild "Fränzi vor geschnitztem
Stuhl" von 1910 und wichtigen grafischen Arbeiten, sowie Werken von Fitz
Bleyl, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel. |